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Schwerer Schlag-betr.: "Herausforderung fürs juste milieu", Kommentar von Götz Aly, taz vom 5.11.91

betr.: „Herausforderung fürs juste milieu“, Kommentar von Götz Aly, taz vom 5.11.91

Nun habe ich, ach, jahrelang die taz fleißig studieret und lese als moderner, aufgeschlossener etc. Mann stets mit größter Aufmerksamkeit, welche Anforderungen an mich als Mann gestellt werden. Meine Quintessenz aus der taz-Botschaft war bislang immer, daß ich irgendwie antimilitaristisch, antikarrieristisch und antiautoritär sein solle. Danach habe ich strebend mich bemüht, im Leben und in meinem SPD-Ortsverein. Nun heißt es in Deinem Kommentar über Hans-Ulrich Klose, daß dieser eine Alternative im Fraktionsvorsitz der SPD darstelle, denn: „Als Staatsanwalt, Senkrechtstarter und Reserveoffizier fehlt dem ehemaligen Hamburger Ersten Bürgermeister auf höchst angenehme Weise der parteitypische Stallgeruch.“

Oh, Götz Aly, das war denn doch ein schwerer Schlag für mich, denn als Wehrdienstverweigerer, BAT- Angestellter mit flachem Abflugwinkel und Vorbestrafter (Widerstand gegen die Staatsgewalt, vertreten durch einen Staatsanwalt) kann ich mit den von Dir als „höchst angenehm“ empfundenen Eigenschaften des Hans-Ulrich Klose überhaupt nicht mithalten. Zum Beispiel muß ich auf die Frage „Hamse jedient?!“, leider mit Nein antworten und auch sonst tauge ich nicht zum SPD- Mölle-Mann. Frage an die taz-SPD- Verbraucherberatung: Habe ich mein Leben verpfuscht? Und wo kriege ich das Deo, das trotzdem meinen SPD-Stallgeruch langanhaltend überdeckt? Karl Hermann, (West-)Berlin

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