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Südkorea: Roh schlägt neue atomare Abrüstungsinitiative vor

Seoul (taz) — Mit einer neuen „Friedensinitiative“ hat Südkoreas Präsident Roh Tae Woo am vergangenen Wochenende das kommunistische Nordkorea weiter unter Druck gesetzt. Erstmals nahm der Seouler Staatschef zum derzeit strittigsten Thema auf der geteilten koreanischen Halbinsel Stellung — zur Atomfrage. Südkorea, versicherte Roh in einer landesweit übertragenen Fernsehansprache, werde keine Atomwaffen produzieren, lagern oder stationieren. Von Pjöngjang verlangte er eine gleiche Erklärung und forderte es auf, endlich das Sicherheitsabkommen zum Atomwaffensperrvertrag zu unterzeichnen. Doch das stalinistische Regime hat sich bislang hartnäckig geweigert, internationale Inspektoren ins Land zu lassen. Ein Grund mehr für westliche Staaten, mißtrauisch zu sein. Nach Berichten von Geheimdiensten soll Pjöngjang an einem ehrgeizigen Atomprogramm arbeiten und schon in wenigen Jahren im Besitz von Kernwaffen sein. Auch an unterirdischen Orten soll Nordkorea an Atomwaffen basteln. Nicht nur Südkorea und seine westlichen Verbündeten, auch die UdSSR und China blicken mit Sorge auf die nordkoreanische Atomküche. Offiziell behauptet Nordkorea, keine Kernwaffen zu bauen. Die Inspektion seiner Atomanlagen will es aber als Instrument in Verhandlungen mit Südkorea einsetzen und den Abzug der dort stationierten US-Kernwaffen erzwingen. Am Samstag wurden in Seoul Berichte bekannt, wonach ein Abzug der US-Kernwaffen aus Südkorea noch in diesem Jahr bevorsteht. Schon Anfang 1992 soll der Abzug abgeschlossen sein. In seiner Erklärung erwähnte Roh die US- Kernwaffen nicht. Seoul will über diese Fragen mit dem Norden auch erst gar nicht verhandeln. Und Nordkorea hat inzwischen noch weitere Vorbedingungen auf den Tisch gelegt: Selbst der Abzug der US-Waffen aus Südkorea, heißt es neuerdings in Pjöngjang, sei nicht ausreichend. Seoul müsse nun auch auf den atomaren Schutzschirm der USA verzichten, erst dann wolle Nordkorea in der Nuklearfrage einlenken. Peter Lessmann

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