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Medienkrieg auf Kurzwelle

In Jugoslawien sind die Rundfunksender reine Propaganda-Instrumente  ■ Von Roland Hofwiler

Die beiden unabhängigen Wochenzeitschriften 'Vreme‘ aus Belgrad und 'Globus‘ aus Zagreb bitten in ihrer neuesten Ausgabe die Leser um Verständnis, „nicht mehr umfassend zu informieren“. Seitdem in Kroatien alle Texte von der Zensur abgesegnet werden müßten, in Belgrad auf „andere Weise Berichte gefiltert“ würden, sei eine objektive Berichterstattung einfach nicht mehr möglich, heißt es jeweils im Impressum der Zeitungsmacher.

Haben es Journalisten schon schwer, an zuverlässige Informationen heranzukommen, so ist dies für die Bevölkerung fast unmöglich. Seit Anfang der Woche gibt es selbst in den Hauptstädten, in Zagreb und Belgrad, die Presseerzeugnisse des „Gegners“ nicht mehr.

Wer sich dennoch ein Bild machen will, der bedient sich der elektronischen Medien. Auf beiden Seiten reine Propaganda-Stationen, die rund um die Uhr Kampfberichte, einheizende Kriegslieder und Schmähungen ausstrahlen. Spielfilme sind in den Fernsehprogrammen rar geworden. Doch auch die Empfangsqualität läßt zu wünschen übrig. Nach offiziellen kroatischen Angaben zerstörte die jugoslawische Bundesarmee bisher zwölf lokale und drei zentrale Großsendeanlagen, wodurch vor allem der Empfang des Zagreber Fernsehens in den Kampfregionen der Republik nicht mehr gewährleistet ist. Dort strahlt nun das serbische Fernsehen mit neu installierten Richtfunkantennen ein eigenes Programm aus. Dagegen wiederum setzt Zagreb Störsender ein.

Als letzter Ausweg bleibt dann für die betroffene Bevölkerung nur noch das Umschalten auf Kurzwelle. Sowohl Belgrad wie Zagreb rissen sich die Frequenzen von Radio Jugoslawien, einst Auslandsdienst des Tito- Regimes, unter den Nagel. Wie 1948 nach dem Bruch Titos mit Stalin strahlen Belgrad wie Zagreb auf dem Wellenbereich von Radio Jugoslawien Propaganda- Programme in die weite Welt aus. Bisher lassen sich auf dieser Welle alle in Ruhe.

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