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„Es stinkt nach Heuchelei“

Fellbach (dpa) — Die Auseinandersetzung um die Stasi-Vergangenheit ostdeutscher Schriftsteller ist nach Meinung Wolf Biermanns von falscher Betroffenheit bestimmt. „Es stinkt mir schon nach Heuchelei. Die Leute hätten damals betroffen sein sollen, in der schweren, dunklen Zeit“, sagte der Liedermacher anläßlich der Verleihung des mit 20.000 Mark dotierten Mörike-Preises.

Biermann, der durch seine Vorwürfe gegen den Berliner Schriftsteller Sascha Anderson („Stasi- Spitzel“) in die Schlagzeilen gekommen war, nannte es „ein Glück, daß wir nun endlich die Diskussion haben“. Es werde auch höchste Zeit, da die Gefahr bestehe, daß „mächtige Kräfte in der Gesellschaft“ den ganzen Stasi- Komplex unterdrückten. Daß dabei der Eindruck einer „Schlammschlacht“ entstehe, sei nicht zu vermeiden: „Den Kampfplatz kann man sich nicht aussuchen. Jeder, der sich damit beschäftigt, stinkt, auch wenn er schuldlos ist.“

Biermann betonte, daß es sich bei der Auseinandersetzung mit Sascha Anderson um keine „private Abrechnung“ handle, weil er Anderson gar nicht kenne. Das Wort „Arschloch“, mit dem er Anderson betitelt hatte, nehme er „absolut zurück, denn es ist verharmlosend, unangemessen kumpelhaft“.

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