: Reichsbahn räumt auf
■ Vorstand beschließt politische Säuberung
Berlin (ap) — Die Deutsche Reichsbahn hat eine großangelegte Säuberung bei ihrem Personal beschlossen. Bis hinunter zum stellvertretenden Dienststellenleiter können danach Personen mit politischer DDR-Vergangenheit aus leitenden Posten entfernt werden. Dazu gehören im Einzelfall auch Menschen, die „nebenamtlich aktiv als Funktionäre der SED oder einer Blockpartei tätig waren, soweit hierzu konkrete Hinweise und Beschwerden zu einer nachweisbaren politischen Belastung vorliegen“, wie es in der Anweisung heißt. Eine politische Betätigung vor dem 1. Januar 1984 wird nicht in die Beurteilung mit einbezogen. Zur Begründung heißt es, es gebe „eine Vielzahl von Klagen, Beschwerden und kritischen Hinweisen“ über „eine beachtliche Anzahl von politisch belasteten Funktionsträgern“. Der Personalrat hat an dem vom Vorstandsvorsitzenden Heinz Dürr und dem für Personalangelegenheiten zuständigen Vorstandsmitglied Siegfried Klippel unterzeichneten Beschluß den Bestimmungen entsprechend mitgewirkt. Die Prüfung zielt nach inoffiziellen Angaben auf rund 200 bis 300 Personen.
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