: Gottesfürchtige Bayern
■ Klage gegen Kreuze und Kruzifixe in bayerischen Klassenzimmern ist vorerst gescheitert
Karlsruhe (dpa) — Eine Familie ist mit ihrer Klage auf Entfernung von Kreuzen und Kruzifixen aus bayerischen Klassenzimmern vor dem Bundesverfassungsgericht vorerst gescheitert. Das Karlsruher Gericht lehnte in einem gestern veröffentlichten Beschluß den Antrag der fünfköpfigen Familie ab, bis zur endgültigen Entscheidung per einstweiliger Anordnung die Entfernung der Kreuze aus den Schulräumen zu verfügen. Die Beschwerdeführer — die Eltern und ihre drei minderjährigen Kinder — fühlen sich in ihrer Glaubensfreiheit durch § 13 Abs. 1 Satz 3 der Schulordnung für die Volksschulen in Bayern beeinträchtigt, wonach in jedem Klassenzimmer ein Kreuz anzubringen ist. Denn der Staat bekunde mit der Anbringung von Kreuzen seine Verbundenheit mit christlichen Glaubensinhalten und versuche, leicht beeinflußbare Schulkinder in deren Sinne zu prägen. Dies sei weder durch das staatliche Schulorganisationsrecht noch durch die Religionsfreiheit gedeckt. Nach Auffassung des Ersten Senats des BVG ist die Beschwerde „weder unzulässig noch offensichtlich unbegründet“. Zu klären sei insbesondere, ob und unter welchen Umständen die Verwendung religiöser Symbole in einer Schule die Religionsfreiheit berühre und inwieweit sie von der Minderheit hinzunehmen sei. Die Abwägung der Folgen falle jedoch zu Lasten der Beschwerdeführer aus, der Antrag müsse deshalb abgelehnt werden. (AZ: 1 BvR 1087/91 — Beschluß vom 5. Nov. 1991).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen