: Auf den Spuren des Klangs
■ Ab Samstag: der 4. Bremer Tanzherbst / Zwischen Bewegung und Musik
Der 4. Bremer Tanzherbst, organisiert von „Impuls“, dem Bremer Zentrum für künstlerische und gesunde Bewegung, wird sich um das Motto Tanz, Musik, Improvisation ranken. In drei Vorstellungen sind höchst unterschiedliche Spielarten des Themas zu sehen. Zu Beginn steht eine „Offene Bühne“ in der Kunsthalle: Hier zeigen TänzerInnen und MusikerInnen aus Bremen ihre neuen Arbeiten.
Zwischenviertelundzwanzignachsechs von Gertraud Schlote, die tanzt, Trugot Thelitz musiziert; sie sind zwei auf einer Reise durch sechs Abteile, Verspätung nicht ausgeschlossen; Arthur Stäldi choreographierte Zacken und Kreuze, Nina Beinssen zeigt ihre Choreographie Beziehungsweise, entstanden nach der Erzählung „Eine gebrochene Frau“ von Simone de Beauvoir, getanzt von sieben Tänzerinnen und zwei Tänzern; Hans Peter Graf (Percussion am blechernen Schmetterling), Uli Sobotta, (Euphonium) und weitere Musiker treten an zur Klangperformance aus Metall, Glas und Wasser: Schmetterling III. Als Gäste mit Überraschungen: „Aktionkomplex“ aus Münster. Die Gruppe westfälischer Exoten geht ohne Vorgaben auf die Bühne, macht sie zum Spielfeld ihrer spontanen Ideen, Percussionen und Bewegungen.
Am Sonntagabend zeigt das Freiburger Duo Lilo Stahl, Tanz, und Harald Kimmig, Violine, mit der Performance Untitled Memories Gate 7 ihre Art von musikalisch-tänzerischem Dialog. Die beiden sind seit 1986 regelmäßig mit Workshops und Studio-Inszenierungen in Bremen zu Gast. Sie leiten in der kommenden Woche einen Performance-Workshop. Nach sechs Tagen schon, am 30.11., wird das Gelernte, Gesuchte, Gefundene in der Kunsthalle vorgestellt.
Das Motto des Tanzherbstes, Tanz, Improvisation, Musik, scheint weit gefaßt. Musik und Tanz gehören doch wie selbstverständlich zusammen. Im Tanzherbst können sie, heißt es, als „gleichberechtigte Dialogpartner“ nebeneinander stehen und zusammenwirken. Dabei soll es auch zu Grenzüberschreitungen kommen, wo Tänzer zu Instrumenten greifen und Musiker zu einem Teil der Szenerie werden.
Theorie vermittelt die Tanz- Pädagogin Helmi Vent vom Salzburger Orff-Institut am Samstag in dem Vortrag Musik und Tanz im Dialog, den sie mit Videoaufnahmen illustriert. Im Zentrum steht die Frage: „Wie kann es dem tanzenden Menschen in dem vielfältigen Beziehungsgeflecht von Musik und Tanz gelingen, Zusammenhänge zu schaffen, die etwas mit ihm selbst zu tun haben?“ Nicht zuletzt ist das auch die Aufgabe des Publikums beim Zuschauen. Juan
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