piwik no script img

Drei Tage im Herbst: Jelzins Visite in Bonn

Bonn (dpa/taz) — Der russische Präsident Boris Jelzin beginnt heute seinen dreitägigen Deutschland-Besuch. Nach Ansicht der Bundesregierung ist die Visite der offizielle Auftakt für eine enge politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit. Jelzin, der nach eigenen Angaben nicht als „Bittsteller“ an den Rhein kommt, wird in Bonn mit allen Ehren eines Staatsoberhaupts empfangen. Jelzin wird zwei Erklärungen unterzeichnen, die einen Ausbau der Beziehungen beinhalten. Die Auslieferung des ehemaligen DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker werde man ansprechen, „aber das wird sicherlich kein Hauptthema“ der Gespräche sein, verlautbarte das Kanzleramt. Kohl will in den Gesprächen mit Jelzin vor allem auch auf die baldige Neuordnung der sowjetischen Republiken, möglichst unter einem „Dachverband“ mit klaren Zuständigkeiten im Verhältnis zu ausländischen Partnern, drängen. Kohl signalisierte in einem Interview mit der sowjetischen Nachrichtenagentur 'Tass‘ die Bereitschaft der Bundesregierung, den Prozeß der Demokratisierung und die Wirtschaftsreform in Rußland zu unterstützen: „Wir wollen dem russischen Volk helfen, daß Demokratie und Freiheit sowie soziale Marktwirtschaft und rechtsstaatliche Ordnung dauerhaft verankert werden.“ Als dringlich bezeichnete der Kanzler die geplante Nahrungsmittelhilfe für die Bürger der Sowjetunion in den kommenden Wintermonaten. Er begrüßte zudem Rußlands Plan, noch in diesem Jahr einen Grundsatzbeschluß über die Wiedererrichtung der autonomen Republik der Deutschen an der Wolga zu treffen. itz

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen