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„Keine Alternative zur Chemo-Therapie“

■ Deutsche Krebsgesellschaft tagt in Bremen

Die sogenannte alternative Medizin ist nach Ansicht des Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaft und Direktors der Universitäts-Frauenklinik Hamburg, Professor Dr. Heinrich Maass, bei der Krebsbehandlung keine Alternative zu herkömmlichen Therapien. Allerdings seien gegen Behandlungsmethoden beispielsweise mit Mistel-Präparaten oder Sauerstoff als begleitende Maßnahmen durchaus nichts einzuwenden, weil sie zumindest nicht schädlich seien. Das erklärte Maass gestern anläßlich der bis Samstag in Bremen dauernden Jahreshauptversammlung der Deutschen Krebsgesellschaft.

Etwa 70 Prozent der Krebspatienten ließen sich im Verlaufe ihrer Krankheit irgendwann auch — zumeist zusätzlich — mit Mistelpräparaten behandeln, erklärte Maass. Der Einsatz der Mistel „ist auch hilfreich für uns, wenn wir nichts mehr in der Hand haben“, sagte er. Bisher habe aber keine Studie deren Wirksamkeit belegt.

In einer klinischen Studie an der Frauenklinik in Hamburg sollen die standardisierten Substanzen der Mistel getestet werden, kündigte Maass an. Dies sei für das nächste Jahr vorgesehen.

Gute Erfahrungen seien bei bestimmten Tumoren in den „unteren Extremitäten“ auch mit der Hyperthermie — der lokalen Erwärmung des Gewebes aetwa 43 Grad — gemacht worden. Dieses Verfahren wirke effektiv zusätzlich zur Strahlenbehandlung.

Für wünschenswert hält die Deutsche Krebsgesellschaft ein bundesweites Krebsregister. Allerdings sei dies in anomymisierter Form vermutlich nur schwer zu verwirklichen und außerdem kostspielig.

In diesem Zusammenhang verwies er auf die in zahlreichen Bundesländern beste „Nachsorgeregister“. So wurde in Bremen am 1. April eine Tumor-Nachsorge-Leitstelle eingerichtet, in der bereits 1 000 Fälle gemeldet sind. Diese Stelle dient zur Kontrolle über den Behandlungserfolg. dpa

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