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„Ich kann die Tore nicht selber schießen“

■ Bremer SV verliert nur 0:2 gegen schwache Hamburger Amateure

Wer den Bremer SV im eigenen Stadion Am Panzenberg nur 0:2 schlägt, ist ein schwacher Gegner. Fast entschuldigte sich der Hamburger Trainer Möhlmann für das schlechte Spiel seiner Elf. Die Mannschaft müsse eben noch lernen, die zahlreichen Chancen zu nutzen, die der Gegner ihr bietet.

Die weiße Weste in der BSV- Abwehr blieb in diesem schlechten Amateur-Fußballspiel ganze acht Minuten sauber. Da zog der Hamburger Spielmacher Jens Borchert eine Ecke von der rechten Seite an den Fünf-Meter- Raum. Matthias Becker, Hamburgs rechter Außenverteidiger, sprang am höchsten und drückte den Ball unhaltbar für Torwart Wachtendorf zum 1:0 ins Netz. Da war die Hoffnung des BSV auf einen Heimsieg schon wieder vorbei.

Wachtendorf und der Ungeschicklichkeit der Hamburger verdankten die Bremer, daß sie zur Halbzeit nicht in gewohnt aussichtslosem Rückstand hinter ihrem Gegner herliefen. In der 17. Minute machte sich erneut Becker auf der rechten Angriffsseite auf und davon, Wachtendorf verkürzte aber gekonnt den Schußwinkel und wehrte zur Ecke ab. In der 25. Minute hielt der Bremer noch einen Flachschuß von HSV- Mittelstürmer Marcel Greve, der allein in der ersten Halbzeit genug Chancen hatte, um zwei Spiele zu entscheiden.

„Schlaf nicht ein“, schrie der Bremer Libero Andreas Becker in der 22. Minute seinen Mannschaftskameraden Torsten Voigt zu und hatte damit das Motto des Spiels getroffen. Lustlos staksten die Bremer im Mittelfeld herum, wie weiland Dr. Kimble immer auf der Flucht vor dem Ball. So etwas wie ein Mittelfeld gab es gestern nachmittag nicht in der Bremer Mannschaft.

Und an diese Leistung schlossen sich die Stürmer gleich an. Einzig Wachaczewski, den Kostedde ins Mittelfeld beordert hatte, mühte sich. Aber einer allein mit einem guten Torwart, das war selbst gegen einen schwachen HSV nicht zu schaffen. Hamburgs Bester, Jens Borchert, angelte sich in der 83. Minute dann noch einen mißglückten Abpraller im Mittelfeld, stürmte einsam aufs Tor und versenkte das Leder zum 2:0-Endstand.

„Ich kann die Tore nicht selber schießen“, erklärte BSV-Trainer Kostedde nach dem Spiel. Daß seine Mannschaft spielerisch nichts zu bieten hat, daran hat sich der Trainer schon gewöhnt. „Das ist alles nur Stückwerk, wo soll ich da anfangen?“ klagte Kostedde. Aber wenn dann auch noch die Kampfkraft fehlt, „dann haben wir nichts in der Oberliga verloren“.

Nach 15 Spielen liegt der BSV jetzt hoffnungslos mit 7:23 Punkten auf dem letzten Platz. Außerdem haben die Bremer mit 50 (!) Gegentoren jede Chance verspielt, in der Oberliga mehr als eine Trainingsmannschaft zu sein, gegen die man gerne mal zwei Punkte einfährt und das Torverhältnis auffrischt. mad

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