: Ampel: männerfixiert
■ Sechs Frauenprojekte kritisieren Ampelkoalition
„In den Auseinandersetzungen um eine Ampelkoalition tauchen Fraueninteressen kaum auf.“ Mit diesem Vorwurf und einem offenen Brief wandte sich Ende letzter Woche das Projekt „Schattenriss“, Bremens wichtigste Beratungsstelle gegen sexuellen Mißbrauch an Mädchen, an vier Bürgerschaftsparteien. In dem Brief heißt es weiter: „Wir vermissen insbesonders deutliche Stellungsnahmen und Forderungen zum Thema 'Gewalt gegen Mädchen und Frauen'. Politische Entscheidungen für Mädchen und Frauen sollten nicht nur im Vorwahlkampf möglich sein.“
Einen ähnlichen Weg in die Öffentlichkeit gingen fünf in einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossene Frauenprojekte aus dem Gesundheitsbereich: Die Beratungsstelle des Notrufs für vergewaltigte Frauen, das Frauengesundheits- und das Frauentherapiezentrum, der Gesundheits-
treffpunkt für Frauen in Tenever sowie die Beratungsstelle für vorgeburtliche Diagnostik, Cara. Alle fünf warnen die KoalitionsverhandlerInnen davor, bei ihnen sparen zu wollen, denn gerade durch das Fördern der Frauengesunheitsprojekte könne „am meisten Geld gespart werden“, so die Sprecherin der Projekte, Dr. Rosemarie Klesse. In dem Papier heißt es weiter: „Die Folgekosten solcher spezifisch weiblicher Belastungen sind wesentlich größer als die Kosten von Projekten, die sich zur Aufgabe gemacht haben, die gesundheitlichen Belange von Frauen ernst zu nehmen.“ Die Projekte, die zum Teil bereits seit über zehn Jahren bestehen und noch immer auf wackliger Finanzbasis arbeiten, fordern zudem „endlich feste Stellen“.
B.D.
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