: Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) berät wieder über die Lage in Haiti
Washington (dpa/wps) — Nach dem Fehlschlag der Vermittlungsgespräche über eine Rückkehr des gestürzten Präsidenten Jean-Bertrand Aristide nach Haiti wird die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) heute in Washington auf einer nichtöffentlichen Sondersitzung über das weitere Vorgehen beraten. In der kolumbianischen Stadt Cartagena waren Aristide und acht haitianische Parlamentarier am Sonntag abend nach dreitägigen Verhandlungen ohne Ergebnis auseinandergegangen. Das US-Außenministerium hat das Scheitern der Gespräche bedauert.
Immer mehr Haitianer verlassen unterdessen ihr Land. Allein am Wochenende hat die US-Küstenwache 1.197 Flüchtlinge von ihren Schiffen geborgen. Die Gesamtzahl der seit dem Umsturz aufgefundenen Flüchtlinge beträgt demnach nach offiziellen amerikanischen Angaben 4.548. Am heutigen Mittwoch findet in Miami eine gerichtliche Anhörung statt, bei der die US-Regierung die Rücknahme des von einem Bundesrichter vor einer Woche verfügten Abschiebestopps erwirken will. 120 Flüchtlinge wurden am Montag in die Vereinigten Staaten geflogen, da sie nach Ansicht der Behörden einen „glaubhaften Anspruch“ auf politisches Asyl haben. Kuba soll über 1.000 haitianische Flüchtlinge aufgenommen haben. Je 350 fanden auf Drängen der USA in Honduras und Venezuela Zuflucht.
Das US-Verteidigungsministerium fliegt gegenwärtig zusätzliches Personal auf den Marinestützpunkt Guantanamo auf Kuba, wo Tausende Haitianer in provisorische Lager gebracht worden sind. Bis zu 800 GIs sollen sich um die Flüchtlinge kümmern. Die Behörden rechnen damit, zwischen 2.500 und 3.000 Haitianer in Guantanamo aufzunehmen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen