■ URDRÜS WAHRE KOLUMNE: Wie die Ratten
Plötzlicher Geldmangel angesichts überschäumender Verlockungen der Warenwelt in der mutmaßlichen Hehlerhöhle des Wolfgang Kiy (toi, toi, toi!) veranlaßt uns, die Commerzbankfiliale am Steintor auf- und dann postwendend das Weite zu suchen: Erschreckt vergessen wir die Scheckeinrichtung wegen eines dort herumliegenden Faltblattes mit dem obszönen Titel „Wann soll man Kinder aufklären, wie sich Geld vermehrt?“ Kinder, der Nikolaus warnt dringend vor solcherlei Aufklärung! Fragt lieber Onkel Kieselhorst, Tante Commerzbank will nur euer Taschengeld kassieren...
Die Abstimmung über den Ampelstart erfolgt bei den Grünen heuer durch Briefwahl unter den Mitgliedern. Voraussetzung zur Teilnahme ist die Vorlage des Parteiausweises und die Eintragung ins WählerInnen-Verzeichnis. Ein infamer Schachzug... welcher ampelverneinende Gesinnungschaot weiß schon, wo der Lappen liegt? Den künftigen Grüne-Welle-Senatoren sei schon mal die Zeichung von zwei, drei Monatsgehältern als Genossenschaftsanteil bei der taz unter Beachtung sämtlicher bremischer Vorbehalte angeraten. Man weiß doch nie, wofür es gut ist, und Schweigeprämien sollte man auch dann zahlen, wenn der Versicherungsvertrag doch noch platzen sollte.
Hinter folgender Kleinanzeige im Weserkurier ich einen handfesten Skandal: „Nette Frau aus Schwachhausen. Bitte geben Sie uns den Wellensittich.“ Kottan, übernehmen Sie!
Als größten Heroinfund aller Zeiten bezeichnete die Bremer Kripo zwölf Kilo Zucker aus der Wohnung eines „tatverdächtigen Ausländers“. Nachdem dies nach vermutlich umfangreichen Analysen nicht aufrechterhalten werden konnte, schob die Polizei gleichsam selbstreinigend nach, daß Zucker auch als Streckungsmittel für Rauschgift benutzt werde. Und mancher Landwirt streckt die Bullenherde mit Mastochsen, das ist bekannt!
Apropos.....Bundesaußenminister Genscher und andere mit großen Ohren haben jetzt in Verbindung mit der Klops-Station MC Donald's eine Aktion „Comic Stars gegen Drogen“ gegründet, in der sich sogar die sonst so exclusiv geführte Micky Maus neben Schlümpfen und Bugs Bunny beteiligen darf. Ein dazugehöriger TV-Spot (8.Dezember ZDF) erzählt die populäre Geschichte der Vierzehnjährigen, die von Haschisch auf Aitsch umsteigt. In der Fortsetzung erleben wir, wie jemand beim Bic Mäc in schlechte Gesellschaft gerät. Aber wer bringt den Film in die Kinos?
Ein sensibles Fingerchen am Abzug seiner Schreibmaschine bewies ein anonymer Autor von Bild Bremen. Dort heißt es über Menschen aus Gröpelingen: „Hinterm Altenheim Goosestraße setzen sich Fixer in aller Seelenruhe ihren Schuß. Kommt die Polizei, ertönt ein schriller Pfiff und wie die Ratten verschwindet das süchtige Volk in irgendwelchen Löchern.“ Bange Frage: „Wo bleibt der Kammerjäger?“
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt: Wer geöffnete Adventskalender in Verkehr bringt oder solche nachmacht oder sich oder anderen die Gelegenheit dazu verschafft, wird mit einer Strafe nicht unter drei Stunden mit Walter Kempowski bedacht. Weiteres regelt die Nutzerordnung der Stadtbibliothek.
Ulrich Reineking-Drügermöller
PS: Im Auftrag der Vier Kleinen Negerlein der Bremen Werbung übermitteln wir nachträglich Glück und Segenswünsche der Silberkonfirmandengruppe „Wilhelm Reich“ zum 60.Geburtstag von Wolfgang Schiesches, vormals Königsberg.
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