Nachsitzung der Ampel-Runde

■ Senatorenpläne von SPD, Grünen und FDP bis gestern noch unvereinbar

Gegen 21 Uhr wollten die Ampel- Verhandler sich gestern abend noch einmal treffen, um die Zusammensetzung des zukünftigen Senates zu besprechen. Heute um 11 Uhr, so die guten Vorsätze, soll das Ergebnis stehen. (vgl. a. S. 22)

„Niemand will Finanzsenator werden“, hieß es auf den Fluren der Parteisitzungen — damit wäre Grobeckers Stuhl sicher. Alles andere, was Wedemeier zu Beginn der Ressort-Verhandlungen am Mittwoch vorgestellt hatte, war nicht ernsthaft debattiert worden. Denn die Grünen wollten „Stadtplanung/Bau/Verkehr“ und „Wissenschaft/Kultur“, die FDP wollte „Wirtschaft/Häfen“ und „Justiz/Bundesangelegenheiten“. Die SPD wollte aber einen Ökonomie-Stuhl behalten (wenigstens „Häfen“, Beckmeyer im Auge), vor allem wollte Wedemeier vermeiden, daß „Inneneres“ an der SPD hängen bleibt und schließlich der frühere Innensenator unvermeidlich ist. Gestern nachmittag schien auch noch undenkbar, daß Scherf auf „Wissenschaft“ verzichtet und wieder zu „Soziales“ zurückkehrt. Helga Trüpel aber will sich nicht auf „Kultur“ und ein Alibi- Frauenressort abdrängen lassen.

Die FDP hoffte, daß die Grüne hart bleibt, denn sie kann sich nicht Scherf als Vollstrecker der Koalitionsvereinbarungen in der Bildungspolitik vorstellen. Kröning meldete sich aus Bonn: „Ich lasse mich nicht durch die Frauenquote oder andere Formalien aus dem Senat werfen.“ Parteivorstand Horst Isola hatte Wedemeier nach einer Vorstandssitzung an das Parteistatut „mindestens 40 Prozent Frauen“ erinnert. Bei sechs SPD-Posten wären das drei. K.W.