: Mütter organisieren sich
■ »Internationale Alternative Mütter gegen Gewalt« ins Leben gerufen/ Fünfzig Frauen demonstrierten mit Kerzen gegen Ausländerfeindlichkeit
Charlottenburg. Zum Gedenken an den tragischen Tod des jungen Berliner Türken Mete Eksi traf sich zu einem Mahngang vorgestern abend am Adenauerplatz eine Gruppe von mehr als fünfzig Frauen der »Internationalen Alternative Mütter gegen Gewalt«.
Mit Kerzen in den Händen und Losungen wie »Unsere Kinder sollen weder Täter noch Opfer werden« und »Wir sind alle Kinder dieser Erde« richteten die Demonstrantinnen ihren Protest gegen Rassismus, Gewalt und Ausländerfeindlichkeit.
Die »Alternative«, geleitet von der ehemaligen Lehrerin und Vorstandsmitglied des »Türkischen Elternvereins«, Tünin Sertde, setzt sich aus Frauen und Müttern neun verschiedener Nationalitäten zusammen und ist erst vor kurzer Zeit ins Leben gerufen worden. Jeden Sonntag kommen die etwa 100 Frauen in der Kreuzberger Oranienstraße zusammen.
»Ich bin keine Pessimistin«, sagte eine der jungen türkischen Mütter, »aber ich habe Angst um die Zukunft meiner beiden Kinder. Gestern war es Mete Eksi, und morgen wird es vielleicht schon mein Sohn sein.« Die stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), Kristel Kottmann- Mentz, nahm ebenfalls an der Veranstaltung teil.
Die Lehrerin engagiert sich im Ausschuß für Ausländerpolitik insbesondere auf dem Gebiet politischer und rechtlicher Fragen sowie für Kinder ausländischer Eltern. »Der Tod von Mete Eksi«, so die Gewerkschaftlerin, »zeigt die Notwendigkeit einer bewußten Unterstützung von ausländischen Frauen und Kindern.«
Mit dem Ziel, besondere Akzente in der Bekämpfung von Rassismus zu setzen, ist im Ausschuß bereits die Gründung einer Mete-Eksi-Stiftung beschlossen worden. woj
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen