piwik no script img

Gruner + Jahr schluckt Berliner Verlag

Hamburg (ap) — Der Verlag des kürzlich verstorbenen britischen Medienzars Robert Maxwell will sich aus Berlin zurückziehen. Dies haben nach einem am Wochenende vorab veröffentlichten Bericht des Hamburger Nachrichtenmagazins 'Der Spiegel‘ die Söhne Maxwells beschlossen. Für ihren 50-Prozent- Anteil am Berliner Verlag, der unter anderem die 'Berliner Zeitung‘ und die 'Wochenpost‘ herausgibt, haben sie bereits Verkaufsorder an die Bayerische Vereinsbank erteilt. Der Hamburger Medienkonzern Gruner und Jahr, dem die andere Hälfte des einst größten Pressehauses der SED gehört, will den Berliner Verlag jetzt ganz übernehmen.

In einer Pressemitteilung vom Sonntag bestätigte Gruner und Jahr, daß bereits Verkaufsverhandlungen mit den Maxwell-Erben aufgenommen worden sind. Für die bisher Maxwell gehörenden Anteile habe der Hamburger Verlag ein Vorkaufsrecht. Ein Verkauf an Dritte bedürfte der Zustimmung von Gruner und Jahr, der nach eigenen Angaben auf jeden Fall auch die Geschäftsführung im Berliner Verlag behält. Laut 'Spiegel‘ müßte Gruner und Jahr in das Höchstgebot von Mitbietern für die Maxwell-Anteile einsteigen, und hätte auch, wenn das nicht geschieht, ein vertragliches Zustimmungsrecht bei der Auswahl des Käufers.

Wie es in dem Bericht des Nachrichtenmagazins weiter heißt, ist um die künftige Trägerschaft für Maxwells der Labour Partei nahestehende Londoner Zeitung 'Daily Mirror‘ bereits ein heftiger Wettbewerb entbrannt.

Für das Blatt mit einer Auflage von 3,1 Millionen hätte neben australischen und kanadischen Investoren auch eine Schweizer Gruppe mit dem einstigen Generalbevollmächtigten des Axel Springer Verlags, Christian Kracht, an der Spitze Interesse bekundet.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen