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Hennigsdorf-Verhandlungen geplatzt

■ Treuhand hält am Verkauf an Stahlkonzern Riva fest

Berlin (ap/dpa) — Die Verhandlungen zwischen der Treuhandanstalt und Vertretern der Belegschaft der Stahlwerke Hennigsdorf über soziale Maßnahmen für die 4.000 von Entlassung bedrohten Beschäftigten sind ergebnislos abgebrochen worden.

Wie die Industriegewerkschaft Metall in Berlin mitteilte, scheiterten die rund 30stündigen Gespräche „vor allem an der beharrlichen Weigerung der Treuhand, finanzielle Mittel für die Arbeitsförderungsgesellschaft bereitzustellen“. Im Mittelpunkt der Gespräche stand eine Abfindung für Stahlarbeiter nach den Verträgen der Montanunion. Die Treuhand verweigere den ostdeutschen Arbeitnehmern die Zahlung, wie sie „jedem westdeutschen Stahlarbeiter selbstverständlich zusteht“, erklärte die IG Metall.

Gewerkschaft, Treuhand und Landesregierung suchten gestern erneut nach einem Kompromiß über die soziale Absicherung der 4.000 von der Entlassung bedrohten Beschäftigten des Stahlwerks Brandenburg. Die Treuhand will jedoch an ihrer Entscheidung festhalten, die beiden Werke an den italienischen Stahlkonzern Riva zu verkaufen. Riva hat die Sicherung von rund 2.000 der insgesamt 10.000 Arbeitsplätze garantiert. Rund 1.000 Stahlwerker demonstrierten gestern vor dem Berliner Treuhandgebäude. In einer Erklärung beglückwünschen die Stahlwerker Treuhandchefin Breuel zu ihrer Auszeichnung mit dem „Capo-Circeo-Preis“, der ihr von der Vereinigung für deutsch-italienische Freundschaft verliehen wurde. Man hoffe, heißt es in dem Schreiben, daß Frau Breuel ihr Wirken „zukünftig ganz nach Italien verlegen“ werde.

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