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Heute im Kino: Flash Gordon II (1940)

■ Mitten ins Gesicht

Seit der Rocky-Horror-Picture-Show wissen wir, daß der intergalaktische Held vom Planeten Mongo silberne Unterwäsche trägt. Leider ist auch im zweiten Teil von Flash Gordons Abenteuern, den das Cinema Ostertor heute abend zeigt, von diesen himmlischen Dessous nichts zu sehen.

Flash, der blonde, bescheidene Supermaxe, kehrt diesmal auf seinen Heimatplaneten Mongo zurück und rettet dort hintereinander die und jenen und schließlich das Universum vor dem größenwahnsinnigen Kaiser Ming. Ein Abenteuer jagt das nächste, bis Flash und seine Freunde alle Gefangenen befreit, den Bösen getötet und dem Guten zum Sieg verholfen haben.

In den vierziger Jahren wurden diese Flash-Gordon-Kurzfilme in den amerikanischen Kinos als Appetithäppchen vor dem Hauptfilm gezeigt. Ein deutscher Flash- Fan und Kinowerker in Hannover hat die einzelnen Folgen zu bisher zwei abendfüllenden Filmen zusammengeschnitten. So brauchen wir heute nur einmal ins Kino zu gehen, um der Eroberung des Universums von 1940 beiwohnen zu können.

Das Cinema erhebt mit der Reihe „Cine-Flash“ den Anspruch, die schlechtesten Filme aller Zeiten zu präsentieren. Flash ist echter Trash. Das gibt Gelegenheit, unbeschwert vorhandene Englischkenntnisse aufzufrischen, ein britzelnder Dildo ist ein „Ray-Gun“, eine handliche Strahlenkanone, die tödliche Stromstöße versetzt. Darüberhinaus lernen wir das öde Land der Toten kennen und sehen, wie Flash tuschelnd über die in seltsamen Sackgewändern steckenden Schergen des Steinkönigs reflektiert: „They're primitive, is that right?“

Wir sehen kriegerische Kunststücke, wie man mit dem Säbel ausholt, um dann mit der blanken Faust zuzuschlagen. Da hilft auch kein Blechhelm, nein, selbst der tönt unter einem rechten Haken nicht wie eine leere Büchse, sondern so als träfe der Schlag mitten ins Gesicht. juan

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