piwik no script img

Folter verschlafen: Hypnose beim Zahnarzt

Kreischend nähert sich der Bohrer dem geöffneten Mund, bewegt sich auf das Loch im linken oberen Backenzahn zu und nimmt dann seine schmirgelnde Arbeit auf. Alleine das Geräusch hätte Tom C. früher schon panisch werden lassen. Doch jetzt liegt er völlig relaxed im Behandlungsstuhl: Er ist hypnotisiert, total entspannt. Seit elf Jahren behandelt sein Hamburger Zahnarzt, der Schwede Mats Mehrstedt, seine Patienten mit Hypnose. Denn dieser schlafartige Ausnahmezustand wirkt gegen panische Ängste besser als Narkotika. In Skandinavien, so Mehrstedt, sei die Hypnose enorm im Aufwind: „Heute gibt es allein in Stockholm mehr Hypnose-Zahnärzte als in Deutschland.“ In skandinavischen Ländern gibt es heute eine dreijährige Ausbildung in Hypnose- Therapie, die als umfassendste der Welt gilt. Zu der häufigen Skepsis gegenüber Hypnose meint Mehrstedt, sie habe einfach Pech gehabt: „Als der schottische Arzt die Methode Mitte vorigen Jahrhunderts aus Indien mitbrachte, kamen gerade die Narkotika auf den Markt.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen