: Gatt-Chef Dunkel macht Druck
Genf (dpa/vwd) — Der Generaldirektor des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (Gatt), Arthur Dunkel, der seit 1980 an der Spitze dieser Organisation steht, wird sich nicht um eine neue Amtszeit bewerben und spätestens Ende kommenden Jahres ausscheiden. Das gab das Gatt-Sekretariat gestern in Genf bekannt. In der Erklärung hieß es, der 59 Jahre alte Schweizer Dunkel sei bereit, sich auch früher pensionieren zu lassen, wenn sich bald ein Nachfolger finde, was für einen reibungslosen Übergang wünschenswert wäre.
Ein Gatt-Sprecher erklärte, Dunkel wolle mit seiner Ankündigung „größtmöglichen Druck“ auf die sogenannte Uruguay-Runde ausüben. Diese 1986 begonnene Verhandlungsrunde soll die bisher umfassendste Liberalisierung des Welthandels bringen. Sie sollte eigentlich schon vor einem Jahr abgeschlossen werden, war aber wegen des Streits zwischen der Europäischen Gemeinschaft und den USA über das Ausmaß der Stützung der landwirtschaftlichen Exporte zunächst gecheitert.
Jetzt wird im Gatt-Sekretariat gehofft, daß bis Ende dieses Jahres ein Rahmenabkommen erzielt werden kann. Außer Dunkel gibt auch sein Stellvertreter, der Amerikaner Charles Carlisle, seinen Posten beim Gatt aus „privaten Gründen“ auf. Damit, so der Sprecher, hätten beide in der Uruguay-Runde freie Hand, weil sie „nichts zu verlieren“ hätten.
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