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Hennigsdorf: Arbeiter brachen Besetzung ab

■ Stahlwerk geht an Riva/ Abfederung sozialer Folgen

Hennigsdorf (dpa/taz) — Die Stahlarbeiter von Hennigsdorf haben gestern nach 13tägiger Werksbesetzung ihre Arbeit wieder aufgenommen. Sie haben mit ihrer Aktion weitgehende Zusicherungen der Treuhand für die soziale Absicherung der Belegschaft bei der Privatisierung erreicht. Gewerkschaft, Geschäftsführung und Treuhand haben in der Nacht zum Donnerstag eine Vereinbarung für das Werk in Hennigsdorf getroffen. Am Mittwoch wurde ein entsprechendes Abkommen für das Stahlwerk in der Havelstadt Brandenburg erreicht. Es bleibt allerdings bei der Übernahme der Kernbereiche beider Stahlwerke durch den italienischen Riva-Konzern. Die Beschäftigten des Hennigsdorfer Werks gingen am Morgen an ihre Arbeitsplätze, nachdem sie auf einer öffentlichen Betriebsversammlung über das Ergebnis der Gespräche mit der Treuhand informiert worden waren.

Der IG-Metall-Bezirksleiter für Berlin und Brandenburg, Horst Wagner, bezeichnete die Ergebnisse der Verhandlungen als eine „insgesamt für beide Stahl-Standorte befriedigende Lösung“. Es sei gelungen, den betroffenen Arbeitnehmern eine faire Chance für die berufliche Zukunft zu geben. Der künftige Investor muß in Brandenburg 1.400, in Hennigsdorf mindestens 1.050 Arbeitnehmer weiterbeschäftigen. Weitere 2.400 Arbeitnehmer in Brandenburg sollen bis 1994 im schrittweisen Auslaufbetrieb des Siemens-Martin-Werkes beschäftigt werden. Die restlichen der gegenwärtig noch 5.600 Stahlwerker werden bis Ende 1993 in einer Gesellschaft für Arbeitsförderung, Beschäftigung und Strukturentwicklung zusammengefaßt. Die alte Hennigsdorfer Stahlgesellschaft wird bis Ende 1993 die rund 4.000 nicht übernommenen Arbeitnehmer beschäftigen. In diesem Unternehmen werden Betriebsteile privatisiert, Fortbildung organisiert sowie die Einrichtung von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und die Ansiedlung neuer Arbeitsplätze vorbereitet. Die Treuhand stellt für diese Beschäftigungsmaßnahmen die Mittel zur Verfügung. Für Hennigsdorf sind nach Gewerkschaftsangaben 4,7 Millionen DM eingeplant. Der Verwaltungsrat der Treuhand will am Samstag über die Privatisierung der beiden Stahlwerke entscheiden. Der Verkauf der stahlproduzierenden Kernbereiche an den italienischen Konzern Riva gilt als sicher. Danach müssen Bundeswirtschaftsministerium und EG zustimmen. Die Belegschaften hatten sich für das Konzept des deutschen Anbieterkonsortiums aus Badische Stahlwerke AG, Saarstahl AG und Thyssen Stahl AG ausgesprochen. marke

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