Bayerns Datenschützer fordert Kartei für Sportgewalttäter

München (ap/afp) — Zur Bekämpfung gewalttätiger Ausschreitungen bei Fußballspielen hat sich der bayerische Datenschutzbeauftragte Sebastian Oberhauser für die Einrichtung einer Verbunddatei „Gewalttäter Sport“ ausgesprochen. Diese könne ein „brauchbares Hilfsinstrument“ für die Polizei sein. „Ängstliche Zweifel“ seien angesichts der „verheerenden Ausschreitungen“ unangebracht. Außerdem forderte Oberhauser eine schnellere „Entrümpelung“ von Kriminalakten im Freistaat. Jeder Bürger habe ein Recht darauf, bald wieder ein unbeschriebenes Blatt zu sein. Oberhauser betonte, der Datenschutz in Bayern sei grundsätzlich gewährleistet. Besonders im Sicherheitsbereich müsse jedoch darauf geachtet werden, daß der Grundsatz der Notwendigkeit von Datenspeicherungen strikt angewendet werde. Gegen den Datenschutz verstoße auch eine Art „Rasterfahndung“, wie sie ein Amtspfleger bei einem bayerischen Jugendamt betrieben habe. Der Beamte habe zur Ermittlung der Vaterschaft eines unehelichen Kindes Namen und Adressen sämtlicher Männer mit einem bestimmten Vornamen im Alter von 28 und 33 Jahren von den Einwohnermeldeämtern verlangt.