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Zorro ritt für „Kinderhaus“

■ „Kinderhaus Schildstraße“ besuchte Sozialbehörde / Pferde blieben draußen / Geld noch nicht in Sicht

Mit dabei: Zorro, der Rächer aus dem Kinderreitclub Foto: Tristan Vankann

„Ich dachte, das sind die Bauarbeiter“, sagte gestern überrascht ein Beamter der Sozialbehörde, als er im Treppenhaus nach der Ursache des ungewohnten Lärms forschte. Aber es waren nicht die Bauarbeiter, sondern rund 30 Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus dem

hier bitte das Kinderfoto

„Kinderhaus Schildstraße“, die mit Trommeln, Sambarhythmus und Juchee die öden Gänge der Sozialbürokratie im Tivolihochhaus heimsuchten. Nur die beiden Pferde der Kinderreitgruppe waren unten geblieben. Der bunten Gruppe, angeführt von einem elfjährigen „Zorro“, ging es ums liebe Geld, und damit war es ihr ernst: 1991 hatte die Arbeit teilweise für drei Monate ruhen müssen, weil die Sozialbehörde mit ihren Überweisungen hinter den eh schon bescheidenen Absprachen zurückgeblieben war.

Das Kinderhaus in der zweiten Etage des Lagerhauses Schildstraße ist täglich von 14 bis 22 Uhr geöffnet, ein Treff für 60 bis 70 Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Stadtteilen. Es gibt eine Eishockeygruppe, drei Fußballmannschaften, ein Nähkurs für türkische und deutsche Mädchen, eine tägliche Hausaufgabenbetreuung... Unter den Kindern sind pakistanische, chilenische, iranische, jugoslawische, kurdische, deutsche, griechische, türkische und portugiesische. Jährlich bekommt das Kinderhaus einen Zuschuß von 42.000 Mark von der Sozialsenatorin, der Arbeitssenator zahlt eine Stammkraft. Für das 14. Jahr des Bestehens fordert Gründer Ulli Barde zwei feste Stellen und Sachmittel: „Wir waren jahrelang zu billig, so daß die von der Behörde dachten: 'Laß die mal so weitermachen.'“ B.D.

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