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„Andere“ Nachbarn

■ Der Alltag von Juden im Nationalsozialismus

Es ist ein ganz und gar unspektakuläres Buch: Nicht die Vernichtung, die Transporte, nicht Leichenberge und Vergasung werden gezeigt, sondern der Alltag von Juden im Nationalsozialismus. Die Fotos aus dem Alltag bis 1941, die verzweifelten Briefe eines Juden, der versucht auszuwandern und nicht die nötigen Papiere und Gelder zusammenbekommt, die Analyse, die nachzeichnet, wie die Überlebensstrategien der in Deutschland gebliebenen Juden von den Nazis für ihre Vernichtungspläne genutzt wurden, ermöglichen wenigstens eine Ahnung von der Dimension und dem Schrecken dieses Völkermords. Die Herausgeberin Hazel Rosenstrauch versucht dem nachzuspüren, wie aus einem Nachbarn ein „Anderer“ wird: „Die Ausgrenzung der Juden“, so schreibt sie im Vorwort, „hat sich bis heute in der verräterischen Sprache von ,Juden‘ und ,Deutschen‘, oder der Verwechslung von Israeliten und Israelis erhalten... Kein Philosoph hat die Frage endgültig beantwortet, was ein Jude sei, nur die Verfolger hatten die Antwort, wußten auch genau, was ,viertel-‘ oder ,achteljüdisch‘ und was ,rein deutsch‘ sei.“

Hazel Rosenstrauch: Aus Nachbarn wurden Juden. Transit-Verlag, West-Berlin, 162 Seiten

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