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Deutsche Geiseln bald frei?

Beirut/London (dpa) — Die Hoffnung, daß die beiden seit zweieinhalb Jahren im Libanon als Geiseln festgehaltenen Deutschen Heinrich Strübig und Thomas Kemptner bald freikommen, hat sich weiter verstärkt. Ein einflußreicher islamischer Fundamentalistenführer sagte gestern in Beirut, sie könnten binnen Tagen frei sein: „Es gibt eine Abmachung, daß das Kapitel der beiden deutschen Geiseln dieses Jahr geschlossen wird.“ Im Gegenzug würden die beiden in Deutschland wegen terroristischer Straftaten inhaftierten Hamadi-Brüder später freigelassen. „Nach einem Monat oder so werden die Deutschen einen angemessenen, ihr Gesicht wahrenden Weg zur Freilassung der Hamadi- Brüder finden“, erläuterte er.

Nach der Freilassung des US- Journalisten Terry Anderson aus libanesischer Geiselhaft am vergangenen Mittwoch sind die beiden Deutschen die letzten noch in Libanon festgehaltenen westlichen Geiseln. Die Bonner Regierung hat bislang ihren Austausch gegen die Hamadi- Brüder von sich gewiesen. Zum Fall des in Saarbrücken inhaftierten Ali Abbas Hamadi sagte aber der saarländische Justizminister Arno Walter (SPD) am Samstag im saarländischen Rundfunk, er hätte „überhaupt keine Bedenken“, wenn der Generalbundesanwalt sagen würde, dieser solle abgeschoben werden. Ali Abbas Hamadi habe bereits den größten Teil seiner 13jährigen Freiheitsstrafe verbüßt; er müßte lediglich seine deutsche Staatsbürgerschaft ablegen, die er durch Heirat erworben hat.

Für seine Begnadigung wäre Bundespräsident Weizsäcker zuständig, während über eine Begnadigung von Mohammed Ali Hamadi der hessische Ministerpräsident entscheiden müßte.

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