: Hoffnung auf weiteren Geiseltausch
Jerusalem/Bonn (afp/ap) — Der libanesische Schiitenführer Scheich Abdel Karim Obeid hat am Montag in einem vom israelischen Fernsehen ausgestrahlten Interview erklärt, sein Schicksal sei eng mit dem Los der im Libanon vermißten israelischen Soldaten verknüpft. Seine Entführer wollten ihn gegen den israelischen Piloten Ron Arad austauschen, der 1986 im Libanon gefangengenommen wurde und als einziger der vermißten Israeli noch am Leben sein soll. Israel ließ damit den im Juli 1989 von einem israelischen Kommando im Südlibanon entführten Schiitenführer, der offenbar bei guter Gesundheit war, erstmals an die Öffentlichkeit treten. Scheich Obeid kritisierte die proiranische Schiitenorganisation Islamischer Heiliger Krieg, die eine Trennung der Frage der westlichen Geiseln von dem Austausch der libanesischen und israelischen Gefangenen vorgeschlagen und den US-Journalisten Terry Anderson freigelassen habe.
Der iranische Vizeaußenminister Machmud Waesi wird heute zu einem Besuch in Bonn erwartet, in dessen Mittelpunkt Gespräche über die Freilassung der im Libanon festgehaltenen Deutschen Heinrich Strübig und Thomas Kemptner stehen sollen. Die iranische Zeitung 'Teheran Times‘ schrieb in einem am Montag veröffentlichten Kommentar, die Reise des Vizeaußenministers verspreche Fortschritte bei den Bemühungen um die Freilassung der beiden deutschen Geiseln. Strübig und Kemptner befinden sich seit Mai 1989 in der Gewalt der libanesischen Familie Hamadi. Die Entführer verlangen die Freilassung der beiden in Deutschland wegen Entführung und Mordes inhaftierten Brüder Mohammed und Abbas Hamadi.
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