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Kurdische Flüchtlinge im Nordirak erfroren

Paris (afp/dpa) — Mit dem Wintereinbruch wird die Lage der kurdischen Flüchtlinge im Nordirak immer dramatischer. Einige Flüchtlinge seien bereits erfroren, berichtete ein kürzlich aus dem Irak zurückgekehrter Arzt der Hilfsorganisation „Medecins sans frontieres“ (MSF) in Paris. Die rund 500.000 Flüchtlinge im kurdischen Nordirak werden von den irakischen Behörden unter verschärfter Sperre gehalten. Die Lage habe sich besonders in Sajed Saddik zugespitzt, wo sich die Zahl der in Zeltlagern hausenden Flüchtlinge von 40.000 auf 140.000 erhöht habe. MSF werde seine Hilfsaktionen im Nordirak verstärken, erklärte MSF. Die von der Organisation im Süden des Landes geleistete Lebensmittelhilfe sei wegen Differenzen mit den irakischen Behörden über das Verteilungsverfahren eingestellt worden. Die Krankenhäuser im Gebiet von Basra sollen jedoch weiter mit Medikamenten und medizinischem Material versorgt werden. Die Ärztehilfsorganisation kündigte an, ihre im März eingeleitete Aktion im Irak werde noch „mindestens sechs Monate“ fortgesetzt.

Unterdessen hat Frankreich im Namen der fünf ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates dem Irak die „Sorge über die Maßnahmen der irakischen Behörden“ vorgetragen, die für die Zivilbevölkerung „im Norden wie im Süden des Landes“ eine „Verschlechterung der Lebensbedingungen“ mit sich gebracht hätten. Das teilte das französische Außenministerium am Freitag mit. Zehntausende von Kurden hatten nach Angaben aus Genf in der vergangenen Woche vor dem Büro des Hohen Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen in Sulaimaniya (Nordirak) gegen die von den irakischen Behörden verfügte Blockade Kurdistans protestiert.

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