: Ein Platz für Deserteure
■ Die »Kampagne gegen Wehrpflicht« vermittelt Plätze für Kriegsunwillige aus dem Krisengebiet Jugoslawien
Berlin. Kein Platz an der Sonne, aber ein Platz für Deserteure. Wie schon im Golfkrieg, so organisiert die »Kampagne gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär« angesichts des jugoslawischen Bürgerkriegs auch nun wieder Unterschlupfmöglichkeiten für Kriegsunwillige.
Sie hätten schon jetzt mehrere hundert »sehr sichere« Plätze zur Verfügung und könnten im Bedarfsfall ihr Netz schnell in die übrige Bundesrepublik ausweiten, berichtet ihr Sprecher Christian Hertz.
Bereits während des Golfkrieges hätten sich so viele Menschen bei ihnen gemeldet, die kampfesunwillige GIs unterbringen wollten, daß das Angebot die Nachfrage weit überschritten habe, so Hertz weiter. Viele Leute hätten dabei von sich aus angeboten, daß sie auch Deserteure aus anderen Ländern und Kriegsgebieten aufnehmen würden — so wie jetzt aus Jugoslawien. Außerdem hat die Kampagne Kontakt mit der von der AL- Politikerin Hilde Schramm begründeten »Initiative zur Unterstützung der Friedensbewegung in Jugoslawien« aufgenommen.
Inzwischen seien schon die ersten Jugoslawen in ihrem Beratungsbüro aufgetaucht, weiß Hertz zu berichten. Durch die deutsche Aufkündigung des Verkehrsabkommens zwischen Jugoslawien und Deutschland sei es für Deserteure jetzt allerdings schwieriger geworden, nach Berlin zu kommen. Aber »wer ernsthaft desertieren will, der findet auch einen Weg«, glaubt der Totalverweigerer. usche
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