: Frauenressort — nur „Verarschung“
■ Es gibt weder Geld noch Stellen für das Frauenressort
Es soll ein Ressort „Frauen“ geben, haben die Koalitionsparteien verabredet. Aber Etat und Mittel für Personal gibt es bis heute nicht. Die Leiterin der Gleichstellungsstelle, Ursel Kerstein, hatte dies angesichts der Bremer Geldknappheit vorausgesehen: „Man weckt Hoffnungen“, sagt sie, und wenn danach nichts kommt, „ist das ein Etikettenschwindel“. Bisher war die Gleichstellungsstelle nur formal dem Rathaus unterstellt und konnte mit Etat und ihren Rechten weitgehend unabhängig arbeiten. Wenn „Frauenressort“ nur heißen soll, daß die Gleichstellungsstelle der Senatorin Uhl unterstellt wird, kommt das für Kerstein nicht in Frage. Sie bemüht sich um einen Termin bei der Frauensenatorin, die einen „Organisationsplan“ für ihr Ressort erarbeiten soll — für ein intensiveres Gespräch mit Kerstein hatte Uhl bisher „keine Zeit“. Kerstein hätte eine einfache Lösung für das Problem: „Man kann unsere Stelle Frauenressort nennen.“
Die SPD-Fraktion hat das ihre dazu getan, daß aus der Ressort- Kombination „Arbeit und Frauen“ nicht viel werden kann. Als Sprecherin des Ausschusses „zur Förderung der Gleichbehandlung der Frau“ schlägt sie Barbara Klöpper vor — als engagierte Frauenrechtlerin bisher nicht aufgefallen.
Die Arbeitsdeputation ist zu 75 % männerdominiert, neben den Grünen (Marieluise Beck) entsendet die DVU ihre Fraktionssprecherin Marion Blohm. Auf der SPD-Bank sitzt dagegen der Gewerkschaftsflügel: Gerhard Fischer, Hasso Kulla, Andreas Weichelt und Dieter Wilhelmi. Einzige SPD-Frau in der Arbeitsdeputation ist Karin Tuczek aus Bremerhaven.
„Das ist eine Verarschung der Frauen in Bremen“, findet Elke Steinhöfel (SPD). Bei seinem Abschied aus dem Arbeitsressort hatte Bürgermeister Klaus Wedemeier ironisch angemerkt, bisher sei ja er der Frauenminister Bremens gewesen. Zur Frauenministerkonferenz hatte er allerdings doch Ursel Kerstein geschickt. K.W.
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