Truppen-Abzug durchkalkuliert

■ Bis Ende der 90er Jahre werden rund 1.800 Stellen abgebaut

482 Stellen will die Bundeswehr bis Ende 1994 in Bremen abbauen. In Bremerhaven sollen gleichzeitig 70 neue Stellen entstehen. Ab Mitte der 90er Jahre sollen dann noch einmal 158 Stellen in Bremen und weitere 126 in Bremerhaven abgebaut werden. Das geht aus der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der SPD- Fraktion hervor, die gestern veröffentlicht wurde.

Während der Senat in Bremen damit rechnet, daß ein größerer Teil der ehemaligen Bundeswehrangestellten in zivilen Berufen wieder einen Job finden wird, geht er für Bremerhaven von einer Erhöhung der Arbeitslosenquote durch die Entlassungen aus. Denn vor allem „durch den möglichen Abzug der Amerikaner und der damit verbundenen Entlassung von fast 1.100 inländischen Zivilangestellten“, sei der Bremerhavener Arbeitsmarkt besonders belastet, heißt es in der von Bürgermeister Klaus Wedemeier unterzeichneten Antwort.

Damit hat der Senat erstmals den Abzug der US-Army ernsthaft öffentlich in Erwägung gezogen. Bisher hatte er jede Einschätzung zu diesem Thema stets mit dem Hinweis auf den guten Kontakt zu zuständigen US-General Blackwell abgelehnt. Zwar verläßt sich der Senat auch weiterhin auf die erst am 17.10.91 erneuerte Versicherung Blackwells, daß es „keine konkreten Befehle zum Abzug“ gebe, doch gleichzeitig läßt die Antwort auf die SPD-Anfrage darauf schließen, daß über die Folgen eines solchen Abzugs in der Senatskanzlei bereits intensiv nachgedacht wurde.

„Ein vollständiger Abzug“ der US-Truppen sei „einem teilweisen Abzug vorzuziehen“, heißt es in der Senatsantwort. Denn während die Auswirkung auf die Zivilangestellten in beiden Fällen ungefähr gleich groß sein würde, hätte ein vollständiger Abzug der US-Army den Vorteil, daß der „angespannte Bremerhavener Wohnungsmarkt eine Entlastung erfahren“ würde. Außerdem würden „beträchtliche Gewerbeflächen frei.“

Ase