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Stellvertreter vor die Nase gesetzt

■ Wie Wedmeier und Familie Fuchs einen Staatsrat für Uwe Beckmeyer besorgten

Bremerhavens Uwe Beckmeyer durfte zwar Senator bleiben. Doch wenn er gedacht haben sollte, daß damit auch das Recht auf eigenständige Entscheidungen verbunden ist, hat er sich gewaltig getäuscht. Welche Meinung Senatschef Klaus Wedemeier von den Fähigkeiten seines Senators für Häfen und Bundesangelegenheiten hat, bewies er jetzt wieder bei der Berufung des Staatsrats für die Bremer Landesvertretung in Bonn.

Dort hatte bislang Jürgen Schroeter, ein von Vera Rüdiger aus Hessen mitgebrachter und allseits anerkannter Feingeist Dienst getan. Doch Qualität ist bei weitem nicht das einzige Kriterium der Bremer Personalpolitik. Und so kam es, daß der Chef der Senatskanzlei, Andreas Fuchs, im Sommer auf dem zufällig in Bremen tagenden SPD-Bundesparteitag den stellvertretenden SPD-Bundesgeschäftsführer Erik Bettermann ansprach: „Willst Du nach der Wahl etwas in Bremen werden?“ Die Antwort: „Das kann ich mir vorstellen.“

Kein Wunder, denn Erik Bettermann wußte damals schon, daß er sich nach einem neuen Job umsehen mußte. Schließlich war mit der Wahl Björn Engholms zum Parteichef klar, daß die Bundesgeschäftsführung wechseln würde. Warum sollte Bettermann also nicht offen mit dem Ehemann seiner Bonner Chefin, Anke Fuchs, über die berufliche Zukunft sprechen?

Uwe Beckmeyer jedenfalls wußte von alldem überhaupt noch nichts und wird es auch nicht erfahren haben, bevor ihm Wedemeier und Fuchs in der vergangenen Woche seinen neuen Stellvertreter in Bonn präsentiert. Beckmeyer schluckte, griff zum Telefon und rief Bettermann an, den er bis dahin nur vom Sehen kannte. Das Rathaus hat mit der Besetzung des Ressorts für Bundesangelegenheiten mit Beckmeyer/Bettermann gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Erstens wird der Bremerhavener Sentor damit für die Hälfte seiner Zeit nach Bonn abgeschoben und zweitens kann er dort nichts falsch machen, weil der Vertraute des Rathauses schon dort ist.

Das heißt nun nicht, daß Erik Bettermann Bremen in Bonn nicht anständig vertreten kann. Schon als Geschäftsführer des Bundesjugendrings war der 47jährige Parteiarbeiter zwischen 1973 und 82 oft in Bremen und sechs Jahre Wahlkampf- und Parteiorganisation in der Bonner Baracke haben ihm unzählige Kontakte verschafft, die auch für Bremens Interessen nützlich werden können. Und die naheliegende CDU-Kritik, ein ausgewiesener Partei- Mann sei ein schlechter Landesvertreter, ist nicht drin. Denn Bettermanns Kollege, der ehemalige stellvertretende Bundesgeschäftsführer der CDU, Radunski, nimmt in Bonn inzwischen die Interessen des Landes Berlin wahr. Rosi Roland

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