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Notfallambulanz geschlossen

■ Arbeitsbedingungen in der Drogenberatungsstelle nicht mehr tragbar

Die medizinische Versorgung in der Drobs, der Drogenberatungsstelle in der Bauernstraße, ist vorerst eingestellt worden. Die Rahmenbedingungen in dem acht Quadratmeter kleinen, fensterlosen Raum der Notfallambulanz, einem „Hinterzimmer“ des Cafes für Junkies, sind so miserabel, daß der GUV (Gemeindeunfallversicherungsverband) in der Weihnachtswoche die Schließung veranlaßte — vor allem aus hygienischen Gründen. Daß die Arbeitsbedingungen in der Ambulanz nicht tragbar sind, war indes seit langem bekannt: Auch der betriebsärztliche Dienst hatte sie wiederholt heftig kritisiert.

Der Arzt Georg Kramann, von der Gesundheitsbehörde zur Versorgung der besonders verelendeten Heroinabhängigen vor rund zwei Jahren eingestellt, hatte seine Forderungen nach einem zweiten Arzt und vernünftiger Ausstattung der Räume von Anfang an und immer wieder vorgetragen. Doch inzwischen mußte er die Verbände alle selbst wechseln, Abszesse, Wunden, Kollapse allein behandeln: Die Arzthelferin hatte sich wegversetzen lassen, nachdem sie im Dienst von Junkies angegriffen und verletzt worden war. Für den Arzt sei es riskant, in der teilweise gewalttätigen Szene und in diesen Räumen allein zu arbeiten, bestätigte Jochen Eckertz von der Gesundheitsbehörde. Dem Vernehmen nach will der Arzt seinen Dienst bei der drobs ganz quittieren.

Die Sanierung sei „in Gang gesetzt“, versicherte Dr. Eckertz unterdessen der taz. Behördenintern werde damit gerechnet, daß sie bis März abgeschlossen werden könne. Dann sollen die Wände gestrichen, Fenster ein- und einiges umgebaut sein. Nur weil das Hochbauamt nicht in die Puschen kam, sei der Baubeginn monatelang verschleppt worden. Eine erste Kostenrechnung liege jetzt vor. Auch der Personalfrage sieht Eckertz gelassen entgegen: Wenn die Arbeitsbedingungen stimmen, würde die Krankenschwester wiederkommen.

Die medizinische Ambulanz im Viertel könne für die Drogenabhängigen allerdings erst „auf die Füße gestellt werden, auf die sie gehört“, wenn die aktuelle Versorgung in der Bauernstraße wie geplant im Hauptgesundheitsamt ihre „Ergänzung“ erhalte. Dorthin sollen die MitarbeiterInnen der Notfallambulanz sich in Personalräume und zur Beratung von Angehörigen zurückziehen können. Die Räume werden frei, weil der betriebsärztliche Dienst aus dem HGA auszieht.

Entsprechende Beschlüsse zu ihrem Umbau waren allerdings gegen den Beirat und heftige Widerstände der Anwohner gefaßt worden. Denn sie befürchten, daß im HGA und damit im Viertel ein weiteres zentrales Versorgungsangebot mit entsprechender Sogwirkung entstehen wird. Deshalb zwangen sie noch vor Unterzeichnung des Koalitionsvertrages die Verhandlungskommission zu einer klaren Stellungnahme.

„Das Hauptgesundheitsamt als Ambulanz ist vom Tisch. Wir sollen uns keine Sorgen machen“, hatten die Senatoren Scherf und van Nispen, sowie die Grüne Sozialpolitikerin Karoline Linnert den BürgerInnen auf dem Flur ihrer Klausurtagung in Cuxhaven versprochen. Stefan Schafheitlin von „Wir im Viertel“ wundert sich deshalb über Pressemeldungen, wonach die Umbaupläne für's Hauptgesundheitsamt weiterbestehen. „Wir verlangen die Auflösung von diesem Widerspruch“, betont Schafheitlin. Denn in den Koalitionsvereinbarungen ist festgelegt, daß die medizinische Ambulanz „dezentralisiert wird“ und „in Anbindung an die Beratungsstellen in den Stadtteilen im Rahmen eines Busdienstes“ erfolgt. ra

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