: Redskins gegen Chiefs
Minneapolis (ap) — Führer der Indianer in den Vereinigten Staaten haben für das Endspiel im American Football, den Super Bowl, der am 26. Januar im Metrodome in Minneapolis ausgetragen wird, massive Proteste gegen die Verwendung von indianischen Namen, Symbolen und Maskottchen angekündigt.
„Es scheint, daß der große Geist mit uns ist. Er schenkte uns schon die World Series (Endspiele im Baseball) mit den Atlanta Braves. Und wenn unsere Gebete erhört werden, dann kämpfen die Kansas City Chiefs (Häuptlinge) gegen die Washington Redskins (Rothäute)“, sagte der Direktor der Amerikanischen Indianerbewegung (AIM), Clyde Bellecourt, letzten Freitag.
Die Indianer wollen Bellecourt zufolge auch bei anderen Spielpaarungen für eine Änderungen von Vereinsnamen demonstrieren. Zu der Kundgebung in Minneapolis würden Tausende Indianer aus den ganzen USA erwartet. Nach Ansicht der AIM-Führer ist die Verwendung von indianischen Namen und Symbolen abwertend und unterstützt nur Klischeevorstellungen. Der Veranstaltungsort, der Metrodome, sei wie ein großer Wagen. „Und sie können mir glauben, er wird am Super- Bowl-Sonntag [von Demonstranten, d.Red.] umzingelt sein“, sagte Bellecourt. Bei ihrer Demonstration können sich die Indianer einer großen Öffentlichkeit sicher sein. Das Footballendspiel ist in den USA das größte Sportereignis des Jahres. Die Fernsehübertragung wird von mehreren Hundertmillionen Zuschauern weltweit gesehen.
Die AIM hatte auch schon bei den Baseballendspielen gegen die Atlanta Braves protestiert. Das Symbol der Mannschaft ist ein Irokese. Zu den Spielen erschienen die Fans mit Irokesenhaarschnitt oder entsprechenden Perücken. Sie schwenkten große Kunststoff-Tomahawks, die sich auch bei den Fans der Footballmannschaften Florida State Seminoles und Kansas City Chiefs großer Beliebtheit erfreuen.
Die Verantwortlichen des Football-Dachverbandes NFL luden die Indianerführer für den nächsten Donnerstag zu einem Treffen ein, um über „Minderheitenprobleme im Zusammenhang mit dem Super Bowl“ zu reden. Bellecourt versprach, daran teilzunehmen, erklärte aber, die Proteste würden dessen ungeachtet stattfinden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen