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Café „Fantasy“ völlig verkohlt

■ Freizi soll schnellstens wieder aufgebaut werden

Der penetrante Geruch nach verbranntem Holz liegt noch immer über dem Gebäudekomplex in der Stackkamp. Wer Samstag nacht das Jugendfreizeitheim in Hemelingen in Brand gesetzt hat, darüber tappen Kripo und Behörden nach wie vor im dunkeln, fest steht bisher nur eins: Das Freizi soll so schnell wie möglich wieder aufgebaut werden. Dies bestätigte der in der Sozialbehörde für Jugendeinrichtungen zuständige Mann, Pawlik, gestern der taz auf Nachfrage. Er hatte, zusammen mit Vertretern der Feuerversicherung und des Hochbauamtes, gestern die Ruinen des ehemaligen Café Fantasy besichtigt. Über die Höhe des Schadens konnten allerdings gestern noch keine genauen Angaben gemacht werden, da noch nicht abzusehen ist, welche Gerätschaften noch zu benutzen und inwieweit die Gebäudereste noch zu erhalten sind.

Ratlos standen die SozialarbeiterInnen gestern vor den verkohlten Trümmern des einstöckigen Anbaus. Seit Sonntag wurden sie von den Jugendlichen immer wieder gefragt, wann und wie es weitergeht. „Wir werden im Haupthaus für die nächsten Wochen Platz schaffen müssen“, mutmaßt Sabine Batz. Dort sind vor allem Angebote für die Jüngeren und die Stadtteilschule untergebracht. Der Brand hatte dort lediglich die Strom- und Wasserversorgung unterbrochen.

In den drei Räumen des abgebrannten Anbaus war dagegen der offene Bereich für die älteren Jugendlichen. Ihr Café hatten sie weitgehend in Selbstverwaltung geführt, auch den Schlüssel selbst verwaltet. Genutzt hatten das Café Fantasy rund 50 Jugendliche, vor allem türkische Jungen. In ersten Presseberichten war davon die Rede gewesen, daß ihnen vor Weihnachten die Nutzungsrechte entzogen wurden, sie deshalb aus Rache als mögliche Brandstifter in Betracht kämen.

Die beiden Sozialarbeiterinnen Sabine Batz und Kirsten Dworzak wollten diese Hypothese gestern jedoch nicht bestätigen. Der Jugendliche mit derzeitiger „Schlüsselgewalt“ für das Freizi habe nach Weihnachten „freiwillig“ den Schlüssel abgegeben. Über Silvester seien (bis 5. Januar) aus Sicherheitsgründen einvernehmlich Betriebsferien vereinbart worden. Danach sollte über die künftige Nutzung neu verhandelt werden, da ein solches Gespräch mal wieder anstünde: Zum Beispiel sei die „Sperrstunde“ um 24 Uhr einige Male nicht eingehalten worden, und an solche Regeln müßten die Jugendlichen von Zeit zu Zeit erinnert werden. In diesem Konflikt sehen die Sozialarbeiterinnen jedoch keinen so eklatanten Bruch zu den Jugendlichen, daß dies ein Grund für Racheakte sein könnte. „Wir wissen allerdings nicht, was sich über die Feiertage hier im Stadtteil getan hat“, wollen sie die Mutmaßungen aber auch nicht ganz vom Tisch wischen. ra

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