Flugverkehr stagniert

■ Ausbau trotz Rückgang der Passagiere fortgesetzt

Entgegen allen großspurigen Ankündigungen haben im vergangenen Jahr rund sieben Prozent weniger Passagiere den Bremer Flughafen benutzt als noch 1990. Im Linienverkehr, der noch immer rund 85 Prozent des Bremer Fluggastaufkommens ausmacht, lag der Rückgang sogar noch höher, während die Zahl der Charterpassagiere nach einer Stagnation 1990 im vergangenen Jahr wieder leicht um 5,7 Prozent anstieg. Insgesamt beförderte der Bremer Flughafen 1991 noch knapp über einer Million Passagiere.

„Wir sind aus 91 nicht gut, aber rausgekommen“, faßte Manfred Ernst, Geschäftsführer der Flughafen GmbH, diese Bilanz gestern zusammen. Vor allem der Golfkrieg und seine Folgen habe den Luftverkehr weltweit in eine schwere Krise gebracht. Auch der Luft-Frachtbereich sei „nicht unproblematisch“ gewesen. Nur durch den Umzug des Otto-Versand-Vertriebes nach Bremen konnte das Vorjahresergebnis von knapp 20.000 Tonnen gerade noch gehalten werden.

Da in der zweiten Jahreshälfte 1991 die Fluggastzahlen jedoch wieder stiegen, planen die Linienfluggesellschaften für den Sommerflugplan 1992 einige neue Bremen-Verbindungen. So fliegt die Lufthansa dann auch am Wochenende den Berliner Stadtflughafen Tempelhof an. Und auch Brüssel, München, Stuttgart und Zürich bekommen je eine tägliche Verbindungen mehr.

Die gibt es dafür im Charterverkehr. Die kanarische Insel Lanzarote ist neu, und das portugiesische Faro wieder von Bremen aus zu erreichen. Ein Problem bleiben jedoch die Zwischenlandungen. So führt der Weg von Bremen nach Antalya in der Türkei zunächst über Münster und die neue Verbindung nach Lanzarote über Köln.

Trotz der Stagnation im Luftverkehr wird der Bremer Flugplatz weiter ausgebaut. 20 Millionen Mark sollen in diesem Jahr investiert werden. Ende 1993 soll dann der erste Bauabschnitt des neuen Abfertigungsgebäudes fertig sein. Erstmals müssen Bremer Fluggäste dann nicht mehr über das Rollfeld zu ihren Flugzeugen laufen, sondern können über Fluggastbrücken auch bei Regen trockenen Hauptes abheben. Ase