Bogie forever!

Beinahe hätten wir den 35. Todestag von Humphrey Bogart verpaßt. Das wäre natürlich fatal gewesen, denn „Bogart ist das einzig Wahre“, wie Raymond Chandler einst feststellte. Der eigenwillige Schauspieler mit dem einzigartigen Charisma starb in den Morgenstunden des 14. Januar 1957 im Koma. Bei der Beerdigung wies John Huston darauf hin, daß Bogies Leben „nach Jahren gemessen nicht lang“, aber reich und erfüllt gewesen sei. Die Phase, in der er Erfolge feierte, war allerdings verdammt kurz: 15 Jahre auf dem Höhepunkt seines Berufes nach Jahrzehnten der Kämpfe, Rückschläge, Fehleinschätzungen, nach gescheiterten Ehen, miesen Filmen und exzessiven Saufereien — in seinen letzten Filmen konnte man dieses Leben in seinem Gesicht lesen.

Was viele nicht wissen: Bogie war ein Deutschenhasser. Auch wenn sie jüdische Emigranten waren — er hielt sie allesamt für Nazis. Maurice Zolotow, Billy Wilders anekdotenseliger Biograph, notierte folgenden Dialog: Wilder gibt eine Regieanweisung: „Giff me here, blease, a little more faster.“ „Hey Vilhelm“, meinte Bogart in dreckigem Tonfall, „vould you mind translating that into English? I don't schpeak so good the Cherman, jawohl.“

Eines der schönsten Bücher über Bogart ist Katharine Hepburns Geschichte mit dem wunderbaren Titel African Queen oder Wie ich mit Bogart, Bacall und Huston nach Afrika fuhr und beinahe den Verstand verlor (Heyne, 14,80 Mark). Das Foto oben stammt aus Jonathan Coes Bildbiographie Humphrey Bogart — As time goes by. Der Band enthält über 150 Fotografien, komische und nostalgische, und viele von ihnen zum ersten Mal veröffentlicht. (Heyne, 58Mark). Die Würdigungen hat Bogie alle verdient, denn, wie John Huston sagte: „So einen wie ihn gibt es nie wieder.“ Karl Wegmann