: Unterm Strich
Heinz Riech, Deutschlands größter Kinobesitzer, ist tot. Der 69jährige starb in der Nacht zum Samstag in einer Klinik an den Folgen eines Herzinfarktes, den er im vergangenen November erlitten hatte. Der oft als „Kino-König“ bezeichnete Unternehmer leitete über seine Düsseldorfer UFA-Theater AG insgesamt 453 Kinos in 67 deutschen Städten. In den neuen Bundesländern besaß Riech 75 Kinos. Riechs Kino-Reich wird nun voraussichtlich sein Sohn Volker (41) übernehmen. Heinz Riech war 1945 verwundet aus dem Zweiten Weltkrieg zurückgekehrt. 1955 eröffnete der Nichtraucher und Antialkoholiker das erste Kino in seinem Heimatort Freckenhorst. 1972 übernahm er die UFA-Theater AG. Riech gilt als Vater der sogenannten „Schachtelkinos“, für die er zum Teil größere Kinos zu mehreren kleinen „Hutschachteln“ umbaute. Jahrelang dominierte er mit dem Programmangebot seiner Lichtspielhäuser den deutschen Kinomarkt.
Kino News auf einen Blick, kurz und knapp. Bob Wilson dreht seinen ersten Kinofilm. Vorlage ist Virginia Woolfs „Orlando“, Isabelle Huppert wird die Hauptrolle spielen. Back in the U.S.S.R. läßt nicht die Beatles wiederauferstehen, nein, es ist ein Actionfilm mit Gaststar Roman Polanski, der in Moskau spielt. Kenneth Branaghs („Henry V.“) Thriller Dead Again wird schon jetzt von den Kritikern bejubelt und ab dem 13.Februar in den Kinos anlaufen. Die Zeitschrift 'Cinema‘ dazu: Der beste Hitchcock, den Hitchcock nie gedreht hat. Mick Jagger ist einmal nicht als rollender Stein, sondern in einer Kinorolle zu sehen. Nach 20 Jahren spielt er einen Kopfjäger in Free-Jack von Geoff Murphy. Mit dabei im Science-fiction-Thriller: Anthony Hopkins. Schtonk wird Helmut Dietls Farce um die falschen Hitler-Tagebücher heißen. Kinostart ist am 27.Februar.
Viel, viel Dreck“ las Wolf Biermann in seinen eigenen Stasi-Akten. Honecker und Mielke allein hätten das nicht „leisten“ können, zu viele andere hätten die Drecksarbeit gemacht, so Biermann nach der Einsicht am Dienstag. Sechs Stunden hatte er seine von der Staatssicherheit angelegten Akten eingesehen. Über 50 Bände sind es, mehr als 30.000 Seiten. Bereits am Montag hatte der 55jährige erstmals die Behörde in der Behrenstraße in Berlin-Mitte aufgesucht. Was er am Dienstag gelesen habe, habe ihn noch betroffener gemacht. „Hätte ich das alles früher gewußt, als ich noch in Ost-Berlin lebte, wäre ich verrückt geworden vor Angst“, meint er. Das Ausmaß und die Breite der Bespitzelung und aktiven Einflußnahme sei unglaublich. „Es ging so tief ins Private, die Mittel des Systems waren kaum vorstellbar. Ich komme aus einem Labyrinth, in dem es wenig Licht gab, nur Finsternis, Gestank und viel, viel Dreck.“ Namen von Spitzeln wollte er nicht nennen.
Hans Mayer, deutscher Literaturwissenschaftler, erhält die Ehrendoktorwürde der Philosophie der Universität Leipzig. Die Universität versteht die Verleihung als einen Akt der Rehabilitierung. Mayer lehrte zwischen 1948 und 1963 an der Leipziger Universität, kehrte aber 1963 von einer Auslandsreise nicht in die DDR zurück.
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