: Minol und Leuna verkauft
Berlin (dpa/taz) — Die bislang zweitgrößte Privatisierung in Ostdeutschland ist perfekt: Der Treuhand-Vorstand hat den Verkauf der Ost-Tankstellenkette Minol und die Leuna-Raffinerie an ein deutsch- französisches Konsortium aus Elf Aquitaine, Thyssen Handelsunion und der Deutsche SB Kauf AG beschlossen. Ein verbindlicher Grundsatzvertrag wurde am Mittwoch abend unterzeichnet, teilte Treuhandsprecher Wolf Schöde gestern mit. Der Treuhand-Verwaltungsrat soll das Geschäft Ende Januar auf einer Sondersitzung absegnen. Das Konsortium plant, die Minol als eigenständiges Unternehmen auszubauen sowie Elf als Marke in den alten Bundesländern einzuführen. Da Elf bisher in der Bundesrepublik nur einen geringen Anteil am Benzinmarkt habe, bestünden keine kartellrechtlichen Bedenken. Für Modernisierung und Ausbau der Minol AG sind in den nächsten Jahren 1,4 Milliarden Mark vorgesehen. In Leuna sollen die bestehenden Raffinerieanlagen durch eine völlig neue Raffinerie mit einer Kapazität von bis zu 12,5 Millionen Jahrestonnen erweitert werden. Dafür sind über 3,3 Milliarden Mark vorgesehen. Um die Rohölversorgung durch eine Rechtsanbindung sicherzustellen, plant das Konsortium den Neubau einer Rohölpipeline von Rostock nach Heinersdorf. Dazu muß auch der Hafen in Rostock ausgebaut werden. Die Privatisierung von Minol und Leuna ist mit Investitionen von über fünf Milliarden Mark nach dem Stromvertrag das größte Projekt in den neuen Bundesländern sowie das bedeutendste deutsch-französische Investitionsvorhaben nach 1945.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen