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Monarchien sind sensibel

■ Wie Spaniens König fast unter die Bomben kam

Als der spanische König Juan Carlos am 28. Dezember beim Skifahren von einem jungen Mann angefahren wurde und sich daraufhin das Bein operieren lassen mußte, ging ein Rauschen durch den spanischen Blätterwald. Der Zustand des königlichen Knies wurde zur Spitzenmeldung, ärztliche Befunde bekamen etwas Weihevolles.

Daß die Gesundheit Seiner Majestät nur wenige Wochen zuvor viel stärker bedroht war, erfuhren die spanischen Zeitungsleser erst gestern, in der Tageszeitung 'El Mundo‘. Am 12. Dezember hatte der oberste militärische Befehlshaber sich zu Manövern bei den Kanarischen Inseln auf den Flugzeugträger Principe de Asturias begeben. Es sollte der alte Zerstörer „Churruca“ versenkt werden — durch Luft- und Seestreitkräfte, darunter die Jagdbomber F-18 A, Prunkstück der spanischen Luftwaffe. Leider widerstand das alte Schiff den Bombardierungen durch die Kriegsschiffe weniger als geplant, und als das F-18-Geschwader zum Angriff anrückte, dümpelte es bereits am Meeresgrund. Um die Piloten nicht leer ausgehen zu lassen, wurde ihnen befohlen, ihre Bomben über einem imaginären Ziel abzuladen. Nach Angaben von 'El Mundo‘, der sich auf Augenzeugenberichte berief, irrte einer der Piloten und warf seine 1.000 Kilo schwere Bombe in weniger als 200 Metern vom Flugzeugträger Principe de Asturias ab, auf dem Seine Majestät gerade ein Weinchen zu Ehren des gelungenen Manövers nippte. Monarchien sind offenbar eine delikate Angelegenheit. Antje Bauer

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