: Urabstimmung läuft
■ Stahlarbeiter entscheiden bis Freitag über Streik
Die Urabstimmung im Tarifkonflikt der Stahlindustrie hat gestern morgen in vier Werken begonnen. Seit Mitternacht können die Mitglieder der IG Metall in der Dortmunder Westfalenhütte und im Werk Salzgitter der Stahlwerke Peine/Salzgitter ihre Stimme für oder gegen einen Streik abgeben. Seit 4.30 Uhr waren die Wahllokale im Werk Ruhrort der Thyssen Stahl AG und seit fünf Uhr bei der Klöckner- Hütte in Bremen geöffnet.
Insgesamt sind in der bis zum Freitag dauernden Urabstimmung die rund 100.000 Gewerkschaftsmitglieder unter den etwa 135.000 Arbeitnehmern der Stahlindustrie von Nordrhein- Westfalen, Niedersachen und Bremen zur Stimmabgabe aufgerufen. Auf dem dreisprachigen Stimmzettel — deutsch, türkisch und italienisch — müssen sie ankreuzen, ob sie für die Forderungen der Gewerkschaft nach 10,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt zum Streik bereit sind.
Die Dortmunder Bezirksleitung der IG Metall berichtete, die Stimmabgabe nehme überall einen ganz normalen Verlauf. Der Verhandlungsführer Lorenz Brockhues war zum Beginn der Urabstimmung bei den Thyssen- Arbeitern in Duisburg-Ruhrort.
„Es ist alles sehr gut angelaufen. Die Kollegen sind über das Verhalten der Arbeitgeber sauer. Sie wissen, was sie vom Angebot zu halten haben. Die meisten stehen klar hinter den Forderungen der IG Metall. Nur wenige Stimmen meinen, man hätte sich besser vorher geeinigt“, berichtete Josef Knipping, Mitglied der IG- Metall-Bezirksleitung, über der Beginn der Urabstimmung.
Er meint, die Arbeitnehmer seien zum Streik bereit. „Einige haben sich noch abgesichert, schnell die Beiträge erhöht, um mehr Streikgeld zu erhalten.“
Wegen des besonderern Arbeitsrhythmus in der Stahlindustrie zieht sich die Urabstimmung über fünf Tage hin. Erst am Freitag nachmittag wird das Stimmergebnis vorliegen. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen