: Ein Bremer 24-Stunden-Winter
■ Kurz und heftig: Nebel, Schnee und Glatteis führten zu schweren Unfällen / Heute Tauwetter
Glatteis: Spaß auf Schlittschuhen... Foto: Tristan Vankann
So kurz war der Bremer Winter noch nie: Nachdem es am Samstag den allerersten Schnee und kurz darauf das erste richtige Glatteis dieser Saison gab, war
hier bitte das Foto
mit den Schlittschuh-
läufern.
DEN SCHWARZEN RAND BITTE
STEHEN LASSEN!!!! DANKE.
die kalte Jahreszeit am Sonntag früh schon wieder zu Ende. Passend zum Winterschlußverkauf, mit dem die Kaufhäuser ab heute früh ihre Lager von überflüssigen Pelzmänteln, Fellschuhen und dicken Pullover säubern, stiegen auch die Temperaturen wieder auf frühlingshafte sechs Grad. Doch trotz seiner ultimativen Kürze führte der Bremer 24-Stunden- Winter zu schweren Unfällen, wie sie sich sonst über mehrere Wochen verteilen.
Für den Auftakt sorgten am Samstag morgen gegen 8.45 Uhr die Fahrer von 52 Autos, die auf der Autobahn 1 zwischen den Abfahrten Brinkum und Arsten ineinanderrasten. Trotz dickem Nebel mit Sichtweiten unter 50 Meter waren sie so schnell gefahren, daß sie den Stau, der sich nach einem kleinen Auffahrunfall gebildet hatte, nicht rechtzeitig sahen. Auf 800 Meter Länge war am Ende die Fahrbahn mit Autowracks übersät. Am schlimmsten traf es einen 42jährigen Mann aus Ostfriesland, der mit seinem Kadett von hinten unter einen dänischen 40-Tonnen-Sattelzug fuhr und dabei zerquetscht wurde.
Drei weitere Autofahrer wurden schwer, zwölf leicht verletzt. Den Sachschaden schätzte die Polizei auf rund 350.000 Mark. Die Autobahn blieb bis 12.20 Uhr voll gesperrt, neun Streifen- und sieben Rettungswagen waren im Einsatz.
Wenig später erwischte der kurze Winter einen 43jährigen Schlittschuhläufer. Der Mann stürzte um 12.45 Uhr auf die Eislauffläche im Hollerland und mußte mit einem Schädelbruch und inneren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Am Sonntag morgen befand er sich noch in Lebensgefahr. Glimpflicher endete am Nachmittag der Eislauf-Sturz einer Frau, die sich dabei einen offenen Bruch am linken Bein holte.
In der Nacht zum Sonntag führte der ab 2.45 Uhr beginnende Eisregen in Bremen zu rund zehn Verkehrsunfällen, bei denen jedoch lediglich Blechschäden an rutschenden Autos entstanden.
Am Sonntagmorgen war der Winter vorbei und die Bremer Welt wieder in Ordnung. Tausende vergnügten sich friedlich und ohne weitere Unfälle auf dem langsam tauenden Eis im Hollerland, am Schönebecker Schloß oder auch im Bürgerpark. Dort waren die zugefrorenen Seen und Kanäle zwar nicht offiziell freigegeben, trotzdem hielt das Eis bis zum Abend stand, Feuerwehr und Polizei mußten keine „Einbrecher“ retten. Ase
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