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Tschernobyl-Opfer durch Aufräumarbeiten

Hamburg (dpa) — Eine Million Menschen sind nach Ansicht des ukrainischen Kernphysikers Wladimir M. Tschernosenko (50) durch den Super-GAU von Tschernobyl am 26. April 1986 völlig umsonst ums Leben gekommen. In einem Interview des Nachrichtenmagazins 'Der Spiegel‘ sagte der Wissenschaftler, etwa eine Million Menschen seien als „Liquidatoren“ bei Aufräumungsarbeiten durch die 30-Kilometer-Gefahrenzone getrieben worden. „Viele dieser Menschen werden jetzt krank und sterben in immer größerer Zahl.“

Tschernosenko, der nach Angaben des 'Spiegel‘ Wert auf die Feststellung legt, „kein Gegner der Atomkraft“ zu sein, sondern ein „Warner vor der Unmöglichkeit, einen absolut sicheren Reaktor“ zu bauen, hatte von der sowjetischen Führung den Auftrag erhalten, die Aufräumarbeiten sowie den Bau des „Sarkophags“ für den Reaktor wissenschaftlich zu beaufsichtigen.

Der Wissenschaftler rechnet auch mit genetischen Schäden bei den Nachkommen der „Liquidatoren“, die meist 19- bis 20jährige aus der Armee gewesen seien.

Tschernosenko vertritt die Meinung, mit dem Unglück in Tschernobyl habe auch das Debakel des früheren sowjetischen Staatschefs Michail Gorbatschow eingesetzt. „Er wußte mehr, als er öffentlich zugab.“ Mit seinen Fehlinformationen habe er die Hoffnungen der Menschen in der Sowjetunion enttäuscht. Nach Auffassung des Kernphysikers wurde die Öffentlichkeit im Fall Tschernobyl sowohl durch die sowjetische Atommafia als auch von Gorbatschow und der Internationalen Atomenergie- Organisation (IAEO) in Wien irregeführt.

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