: Noch keine UN-Truppen nach Jugoslawien
Belgrad (dpa) — Entgegen den ursprünglichen Planungen werden vorerst keine Friedenstruppen der Vereinten Nationen in Jugoslawien stationiert. Dies gab der stellvertretende UNO-Generalsekretär Marrack Goulding am Donnerstag nach seinen Verhandlungen mit allen Seiten im Bürgerkrieg bei einem Zwischenaufenthalt in Wien bekannt. Die Entsendung von UNO-Truppen sei „eher eine Angelegenheit von Monaten als von Wochen“. Es seien noch „große Anstrengungen“ zu unternehmen, daß vor allem die Serben in Kroatien den UNO-Friedensplan annehmen. Zunächst solle eine neue Reise des Leiters der EG-Jugoslawienkonferenz, Lord Carrington, in die Länder abgewartet werden.
Die Serben in Kroatien haben neue Bedingungen für den Friedensplan der UNO gestellt. Friedenstruppen müßten auch in der kroatischen Landschaft Westslawonien aufgestellt werden, verlangte der „Außenminister“ des selbsternannten „Autonomen Serbischen Gebiets Slawonien“, Ilija Sasic. „Der Plan ist unannehmbar“, zitiert die Belgrader Tageszeitung 'Borba‘ die alleinregierende „Serbische Demokratische Partei“ in der von Kroatien abgetrennten Region „Krajina“. „Einstimmig haben wir beschlossen, daß das serbische Volk in voller Bewaffnung in der Serbischen Republik Krajina bleibt“, heißt es in der Erklärung der Partei vom Donnerstag. Die Krajina werde nie mehr unter die Souveränität Kroatiens zurückkehren.
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