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Leichenteile eingebacken

■ „Moses 3.“-Aktion: Großer Rüstungsschmaus vor der Lürssen-Werft

Es war ein ergreifender Augenblick: Die kleine Kapelle spielte getragene Weisen. Die Herren mit ihren schwarzen Anzügen und Zylindern strahlten eine feierliche Würde aus.

Lürssen hatte nämlich Freitag nachmittag zur großen Kaffeetafel eingeladen. Der Bremer Vulkan, Krupp Atlas-Elektronik, MBB, Systemtechnik Nord, Kloeckner und Daimler erinnerten sich an den Golfkrieg vor einem Jahr. Ihre erfolgreichen Produkte hatten die Feuertaufe bestanden. Dafür, wie es hieß, spendierte Lürssen ein mehr als einen Meter hohes „Stück aus dem großen Rüstungskuchen“.

Eine Gruppe mit dem biblischen Namen „Moses 3.“ durfte das vierschichtige Crèmestück servieren. Als besonders appetitlich empfanden die Herren scheinbar die eingebackenen Leichenteile und Totenköpfe sowie das Sahnehäubchen.

Vor erstaunten Passanten betonte Lürssen unter zustimmendem Gemurmel seiner Kumpane noch einmal den besonderen Wert der deutschen Rüstungsindustrie. Seine MitarbeiterInnen interessiere jedoch nur der Feierabend. Lürssen: „Daß wir Exporteure des Todes genannt werden, stammt von linken Spinnern.“ Nur der konsequenten Aufrüstung der letzten Jahre sei es zu verdanken, daß es die Bedrohung aus dem Osten nicht mehr gebe.

Nicht zuletzt aber hätten sich gute Geschäftsverbindungen mit Saudi-Arabien und Kuweit ergeben. Beide Länder ließen bekanntlich ihre Offiziere in Lemwerder und Vegesack ausbilden. Der Werft liege deren Wohl dermaßen am Herzen, daß die Gäste „sogar ihre eigene Moschee haben“. Die Gäste durften die leckere Torte aus ihren Unterkünften heraus bestaunen.

„Moses 3.“ war es vergönnt, die Kalorienbombe in einem Defiliermarsch vom Produktionsgelände in Lemwerder nach Vegesack zu geleiten. Welch speziell- deutsches Rezept da verarbeitet wurde, zeigte die Äußerung eines Mitläufers: „Andere Teile der Welt verderben sich daran den Magen.“ ubu

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