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Planierraupe contra Dampfwalze

■ betr.: "VoodooDada", taz vom 24.1.92

betr: „VoodooDada“ (Über den neuen intellektuellen Poltergeist) von Reinhard Mohr,

taz vom 24.1.92

Reinhard Mohr wundert sich in der „Debatte“, weshalb an „Kant, Hegel, Adorno, Karl und Groucho Marx“ geschulte Köpfe im Zusammenhang mit der Erhellung der DDR-Vergangenheit in Freund/ Feind-Identifikationen verfallen und zu Stammtischparolen wie: „Treuhand=Politbüro, Kritik=Hexenjagd, Aufklärung/Denunziation“ greifen. „Woher diese Dampfwalzenrhetorik?“ so fragt er.

Wenn der Autor auch mit seiner psychologischen Erklärung (der Abschied von der geliebten Utopie verursache ungeliebte Bauchschmerzen) meiner Ansicht nach nicht völlig unrecht hat, so ist doch nicht zu übersehen, daß er mit markigen Worten und dürftigem Inhalt der argumentativen Dampfwalze eine Planierraupe entgegensetzt. Kurz: daß er längst Mitglied des Vereins der Simplifizierer ist, dem er sich vorgeblich weigert beizutreten. Da auch ich selbigem Verein gelegentlich verbunden bin, erlaube ich mir abschließend, undifferenziert und kalauernd meinem Wunsch Ausdruck zu verleihen, daß über Biermann (weiterhin) Grass wachsen möge. Bernhard Riedl, Berlin

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