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Dreht Rußland bald den Gashahn zu?

Moskau (dpa/taz) — Zwischen Moskau und Bonn bahnt sich ein Konflikt um die russischen Gaslieferungen für Ostdeutschland an. Wie zu Beginn des Besuches von Bundeswirtschaftsminister Jürgen Möllemann gestern in Moskau bekannt wurde, hat der russische Vizepremier Jegor Gaidar die Einstellung der Gaslieferungen für Ostdeutschland zum 1. März angekündigt.

Die russische Regierung fordert bessere Vertragsbedingungen für die Gaslieferungen nach Ostdeutschland, wie die Parlamentszeitung 'Rossijskaja Gaseta‘ am Montag berichtete. Die russische Regierung wende sich gegen eine Ausdehnung des für die alte Bundesrepublik geltenden Geschäfts „Gas gegen Röhren“ auf Ostdeutschland. Gaidar meinte vor Journalisten, es handele sich hier um eine ökonomische und keine politische Frage. Bei annehmbaren Preisen könne Rußland seine Gaslieferungen in die Bundesrepublik sogar noch erhöhen.

Unter der Überschrift „Die Schlacht um Europa“ berichtete die 'Rossijskaja Gaseta‘ am Montag, Gaidar habe dem Wirtschaftsministerium am 27. Januar offiziell mitgeteilt, die ostdeutsche Verbundnetz AG, die von der westdeutschen Ruhrgas AG kontrolliert wird, könne vom 1. März „nicht mehr mit unseren Gaslieferungen rechnen“. Der Hintergrund: Das russische Staatsunternehmen „Gasprom“ hat zusammen mit der BASF-Tochter Wintershall ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, das das Erdgas an die Verbundnetz AG liefert. Zwischen beiden Gesellschaften tobt derzeit ein Preiskrieg.

Möllemann sprach ausdrücklich von einer „unaufgeregten Atmosphäre“ bei seinem Gespräch mit Gaidar. Der russische Vizepremier habe die mögliche Öffnung des europäischen Rüstungsmarktes für russische Produkte in die Diskussion gebracht. Möllemann bezeichnete diese Idee als „nicht abwegig“. Für Rußland wäre zum Beispiel der Export des Jagdflugzeuges MIG-29 interessant. Möllemann, der von 30 Unternehmern begleitet wird, reiste gestern abend in die kasachische Hauptstadt Alma Ata weiter.

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