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Akademie ohne Ligeti

■ Protest gegen „En-bloc-Übernahme“ der Ost-Akademie

Berlin (dpa) — Die am vergangenen Wochenende von der Berliner Akademie der Künste (West) beschlossene „En-bloc-Vereinigung“ mit der östlichen Akademie bleibt umstritten. Der aus Ungarn stammende Komponist György Ligeti erklärte am Freitag in einem offenen Brief seinen Austritt aus der Akademie. Gleichzeitig forderte er den Präsidenten Walter Jens zum Rücktritt auf, da er einen „gravierenden juristischen und menschlichen Fehler“ begangen habe.

Der Komponist ist nach den Schriftstellern Günter Kunert und Reiner Kunze das dritte Akademiemitglied, das die Institution aus Protest gegen die Vereinigung verlassen hat.

Ligeti nennt die „Vereinigung en bloc“ in dem Schreiben illegal. „Was war das für eine Sondersitzung, zu der nicht alle Mitglieder eingeladen worden sind?“ fragt er und bezeichnet ein solches Verfahren als einen „Putsch“. Seiner Ansicht nach ist eine kollektive Aufnahme ohne eine Satzungsänderung ungesetzlich.

György Ligeti nennt es in dem Brief erträglich, daß „Leute, die im SED-Staat entweder Macht ausgeübt oder als Opportunisten daran teilgenommen haben“, Mitglieder der Akademie der Künste werden sollen.

Die Akademie wies die Vorwürfe zurück. Alle Mitglieder seien satzungsgemäß am 16. Dezember 1991 schriftlich zu der außerordentlichen Mitgliederversammlung eingeladen worden.

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