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Kein Beweis für Brutalität

■ US-Regierung schiebt Boat people aus Haiti weiter ab

Washington (dpa) — Streng genommen, steht Aussage gegen Aussage: Da sind auf der einen Seite mindestens vierzig haitianische Flüchtlinge, die von Drohungen, Folterungen und Morden an abgeschobenen Boat people in Haiti berichtet haben. Da ist auf der anderen Seite die US- Regierung, die am Montag verkünden ließ, es habe die Berichte geprüft und nicht bestätigen können, wie in Washington der Sprecher des Weißen Hauses, Marlin Fitzwater, erklärte. „Es gibt keinen Beweis, daß es eine solche Art von Brutalität gibt.“

Der Präsidentensprecher reagierte damit auf Presseberichte über Haitianer, die im November zurückgeschickt worden waren, aber erneut geflüchtet sind und auf See aufgegriffen wurden. Sie erhoben die Beschuldigungen gegenüber der US-Einwanderungsbehörde INS und Beobachtern der Vereinten Nationen. Bis auf einen erhielten die 42 erneut geflüchteten Haitianer einen vorübergehenden Asylstatus, bevor endgültig über ihren Antrag entschieden wird. Ein Vertreter der UNO erklärte die Berichte der Flüchtlinge am Montag für „besorgniserregend genug“, um die gesamte Politik gegenüber den Haitianern noch einmal zu überprüfen. Anwälte des „Haitian Refugee Center“ in Miami haben unterdessen beim Obersten Gerichtshof der USA einen sofortigen Abschiebestopp beantragt.

Die Abschiebungen waren zunächst gerichtlich gestoppt, aber vor gut einer Woche nach einer höchstrichterlichen Entscheidung wieder aufgenommen worden. Seit dem Militärputsch Ende September sind rund 15.000 Haitianer geflüchtet.

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