Olympia-Personalkarussell dreht sich

■ Neuer Olympia-Chef Nawrocki kündigt personelle Veränderungen an/ Ex-Tagesthemensprecher Hajo Friedrichs will sich engagieren/ 15 Millionen Mark Abrißkosten noch ohne Deckung

Berlin. Auf einige Veränderungen werden sich die Mitarbeiter der Olympia GmbH unter ihrem neuen Chef Axel Nawrocki gefaßt machen müssen. Der neue Geschäftsführer, der sein Amt am 3. Februar angetreten hat, sieht noch »erhebliche Personalprobleme« vor sich. Vor dem Sportausschuß des Abgeordnetenhauses machte er gestern deutlich, daß der Personalstamm von 33 Leuten abgebaut werden soll. Nawrocki will die »heterogene Mitarbeiterstruktur« von Leuten aus dem öffentlichen Dienst und aus der Wirtschaft zugunsten letzterer verändern.

Die »nicht immer erfreuliche Motivationslage« hofft er durch Zulagen zu verbessern. Die Bezahlung hat allerdings auch bei Nawrocki ihre Grenze. Einen Vertrag wie mit Michael Groß werde es bei ihm nicht mehr geben. Allerdings habe er nicht die Möglichkeit gehabt, Groß von dem bestehenden Vertrag »runterzubringen«.

Ein Gutes hat jedoch die Auseinandersetzung um die 3.000 Mark Tageshonorar für den Schwimmer gehabt. Als Reaktion darauf hat Nawrocki Angebote von anderen Spitzensportlern erhalten, ehrenamtlich tätig zu werden.

Mit einer anderen Personalie drohen dem Olympia-Chef allerdings erneut Schwierigkeiten. Er würde gerne den Geschäftsführer der Olympia-Marketing GmbH Fuchs halten, dessen Vertrag im März ausläuft. Allerdings besitzt dieser eine Unternehmensberatungsfirma.

Nawrocki sieht darin ein »optisches Problem«. Noch weiß Nawrocki nicht, »ob es geschickt ist in der Darstellung nach außen, diese Verquickung zu akzeptieren«.

Auch über die Besetzung der Geschäftsführung der Olympia-Bau GmbH ist noch nicht entschieden. Hierfür sucht Nawrocki eine Person mit soliden Orts- und Branchenkenntnissen.

Hingegen hat er für den Bereich Kultur bereits in dem ehemaligen Kulturdezernenten Frankfurts, Hilmar Hoffmann, einen Kandidaten gefunden. Der ehemalige Chefsprecher der Tagesthemen, Hajo Friedrichs, ist ebenfalls bereit, sich zu engagieren.

Noch nicht entschieden ist allerdings nach wie vor die Besetzung des Aufsichtsrates der Olympia GmbH. Weder liegen Zusagen des Bundes vor, noch hat man sich mit der brandenburgischen Landesregierung darüber geeinigt, ob ihr — wie sie wünscht — zwei oder ein Posten in dem Gremium zur Verfügung stehen.

Außer diesen Personalien sind auch die Finanzen zum Teil noch ungeklärt. Sportstaatssekretär Günter Bock berichtete gestern in der Ausschußsitzung, daß für die 15 Millionen Mark, die für den Abriß des Stadions der Weltjugend anfallen, und für einen Kulturetat von 6,9 Millionen Mark bislang noch keine Deckung vorhanden ist. dr