piwik no script img

14.000 UNO-Soldaten werden bald nach Jugoslawien geschickt

New York/Belgrad (afp) — UN- Generalsekretär Butros Ghali will nun endlich den UN-Friedensplan in Kraft setzen. Gestern hat er sich für die Entsendung von rund 14.000 UN-Soldaten nach Jugoslawien ausgesprochen, die dort mindestens ein Jahr lang stationiert werden sollen. In einem Bericht an den UN-Sicherheitsrat schrieb Ghali, durch die Blauhelme solle „die Aushandlung einer umfassenden politischen Lösung“ vereinfacht werden. Um mit der Bildung der Friedenstruppe beginnen zu können, muß der Bericht allerdings noch vom Sicherheitsrat geprüft werden.

Nach den Vorschlägen Ghalis sollen zwölf Infanteriebataillone mit insgesamt 10.400 Mann, unterstützt von 2.840 Mann Versorgungseinheiten, hundert Militärbeobachtern und einer Luftwaffeneinheit mit vier Flugzeugen und 26 Hubschraubern, nach Jugoslawien entsandt werden. Dazu sollen noch rund 530 Mann für Polizeiaufgaben und eine nicht näher genannte Zahl ziviler Helfer kommen. Das Hauptquartier wird in Sarajewo, der Hauptstadt Bosnien- Herzegowinas, sein. In Zagreb und Belgrad sollen Verbindungsbüros und ein logistischer Stützpunkt in der bosnischen Stadt Banja Luka eingerichtet werden. Die Kosten der Friedensmission werden auf jährlich 400 Millionen Dollar (umgerechnet rund 650 Millionen Mark) geschätzt. Vor der Erklärung Ghalis hatte der Präsident der selbstproklamierten Republik Krajina in Kroatien, Milan Babić, als letzter führender Politiker des serbischen Lagers seinen Widerstand gegen den UNO-Friedensplan aufgegeben. Auf einer Pressekonferenz räumte Babić am Montag jedoch ein, daß es bei den Milizionären vermutlich Widerstände gegen eine Entwaffnung geben werde, wie sie der UNO-Plan vorsieht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen